Mit Stolz blickte der Motorsportclub (MSC) Knetzgau auf sein 60. Gründungsjubiläum zurück. Bei einem Festabend im Pfarrsaal, dem ein Gottesdienst in der Pfarrkirche vorangegangen war, standen Ehrungen von verdienten Mitgliedern im Vordergrund. Die Gründungsmitglieder Franz Dura, Kilian Männling und Robert Ruß erhielten von der Vorsitzenden Reinhilde Finger und von Stellvertreter Richard Böhnlein das Ehrenzeichen in Gold mit Rubin.
Eingangs hatte die Vorsitzende Bilanz über 60 Jahre Motorsportclub gezogen. Die Vereinsgeschichte begann 1954. Elf Gründungsmitglieder – Erich Karl, Otto Maas, Erich Böhm, Stefan Herz, Hans Weinkauf, Oskar Hymon, Max Schmalz, Franz Dura, Robert Ruß, Kilian Männling und Ludwig Mergentahler – riefen den Verein ins Leben. Gründungsmitglied Robert Ruß kann sich noch gut an die Gründungsversammlung in der Brauerei Ruß erinnern: „Wir waren Motorradfahrer und haben dann den Motorsportclub gegründet.“ Alle drei geehrten Gründungsmitglieder können sich bestens erinnern an den Kraftstoffpreis: „Das Benzin hat im Gründungsjahr 53 Pfennig gekostet.“
Motorsportgeist
Unter dem ersten Vorsitzenden Erich Karl und Sportleiter Otto Maas, die beide 30 Jahre lang amtierten, wurde das Ziel „Hebung der Verkehrssicherheit“ umgesetzt. Die Förderung der Jugend, die gegenseitige Erziehung in punkto moderner Straßenverkehr sowie das Zusammenstehen in einer vom Motorsportgeist getragenen Gemeinschaft sind noch heute tragende Säulen des Vereins. Im Jahr 1970 wurde ein Verkehrsgarten für Kinder nach modernsten Gesichtspunkten geschaffen, der den Club-Mitgliedern viel Idealismus abverlangte und dem Verein leere Kassen bescherte.
Auf die Ära Erich Karl/Otto Maas folgten Gerhard Maas als Vorsitzender und Stefan Herz als Sportleiter. Nicht nur Oldtimer-Rallyes und Ausfahrten waren nun Neuigkeiten, sondern auch der Anschluss an den ADAC. Mit dem Einstieg in den Jugend-Kart-Slalom im Jahr 1992 erkannte man die Zeichen der Zeit. Hohe Investitionen für einen Trainingsplatz hätten sich laut der Vorsitzenden gelohnt. Denn die Jugend könne jederzeit trainieren, die Turniere könnten nach den Vorstellungen des Vereins abgehalten werden, und außerdem könne der Platz bei größeren Veranstaltungen als Parkplatz genutzt werden. Die Erfolge der Kart-Fahrer könnten sich sehen lassen. Sie seien sicherlich auch auf die optimalen Trainingsmöglichkeiten zurückzuführen. Finger erwähnte unterfränkische, nordbayerische, bayerische und deutsche Meistertitel der Kart-Gruppe, die den Motorsportclub Knetzgau weit über die Grenzen der Gemeinde hinaus bekannt gemacht habe. Heute habe der Verein 398 Mitglieder, darunter 56 Jugendliche unter 19 Jahren. Und so bleibe der MSC den Grundgedanken der Club-Ahnen („Förderung unserer Jugend in der Verkehrserziehung“) treu.
Knetzgaus Bürgermeister Stefan Paulus hob die Mitgestaltung des Dorflebens durch den MSC hervor. Es seien Schülerlotsen ausgebildet worden, es sei für Verkehrssicherheit bei Veranstaltungen gesorgt worden, und es sei die Jugendverkehrsschule gebaut worden. In der würden unzählige Kinder aus dem gesamten Landkreis eine fundamentale Verkehrserziehung genießen.
Stellvertretender Landrat Günther Geiling verwies auf Zahlen der Zulassungsbehörde am Landratsamt. Vor 60 Jahren gab es in dem heutigen Gebiet des Landkreises Haßberge weniger als 11 000 Kraftfahrer. Diese Zahl ist inzwischen um über 700 Prozent auf mehr als 85 000 angestiegen. Damals beherrschte noch das motorisierte Zweirad das Bild auf den Straßen, es war im Jahr 1954 3028-mal registriert. Nur 672 Personenkraftwagen waren damals zugelassen. Heute sind es 53 386 Pkws und 6452 Krafträder. Angesichts einer rasanten Entwicklung auf den Straßen habe der MSC in den 60 Jahren zu einer deutlichen Erhöhung der Verkehrssicherheit beigetragen.
Die Geehrten
60 Jahre: Franz Dura, Kilian Männling, Ludwig Mergenthaler, Robert Ruß (alle Gründungsmitglieder), Rudi Schlereth.
50 Jahre: Edgar Einbecker, Herbert Lochner, Manfred Mäder, Ferdinand Schramm, Ludwig Seidlitz.
Zehn Jahre im Vorstand: Richard Böhnlein, Alexander Düring, Reinhilde Finger, Adam Solf, Egbert Wenzel.