„Mitfahrbänke“ sollen das Problem der schlechten Versorgung mit öffentlichen Verkehrsmitteln im ländlichen Raum lösen. Das Konzept: Wer sich auf eine der speziell gekennzeichneten Bänke setzt, zeigt damit den vorbeifahrenden Autofahrern an, dass er eine Mitfahrgelegenheit sucht. Auch in der Hofheimer Allianz stehen mittlerweile solche Bänke.
Vielleicht eine gute Idee – dachte ich und wollte es selbst einmal ausprobieren. Von Kleinsteinach nach Maroldsweisach sollte es gehen. Doch in Riedbach gibt es keine Bank. Ich muss also zunächst mit dem Auto nach Hofheim. Dort steht eine Bank vor dem Bürgerzentrum, direkt vor dem Gebäude und kaum zu sehen. Ich müsste also auf dem Parkplatz direkt Menschen ansprechen, die gerade wegfahren. Da brauche ich keine Bank. Also auf zur Lendershäuser Straße. Hier steht eine Bank stadtauswärts auf der rechten Seite. Ein bisschen blöd, weil die Fahrt ja Richtung Eichelsdorf mit Endziel Maroldsweisach gehen soll.
Falsche Richtung
Nach einer halben Stunde und vielen ungläubigen Blicken hält eine gute Bekannte: „Soll ich dich mitnehmen nach ,Stenich'?“ Nein soll sie nicht – da komm ich ja her. Kein guter Platz, denke ich und will es in Eichelsdorf versuchen. Ich fahre über Reckertshausen. Auch da soll eine Bank stehen.
Tatsächlich: Neben der alten Schule finde ich die bunte Bank mit dem Allianz-Daumen. Die steht allerdings ein ganzes Stück weg von der Hauptstraße. Hier würden mich nur Leute sehen, die vom Friedhof oder von der ansässigen Autowerkstatt kommen.
In Eichelsdorf steht die Bank vor der Gastwirtschaft. Für mein Ziel also auch auf der falschen Straßenseite, dafür aber gut zu sehen. 60 Autos fahren in die gewünschte Richtung. Keiner hält. 58 Autos fahren Richtung Hofheim – also direkt an mir vorbei. Nach einer halben Stunde hält ein netter Mann und fragt mich, ob ich mit nach Hofheim möchte. Nein danke, da komme ich her. Ich könnte mit ihm aber in ein bis zwei Stunden auch in die andere Richtung mitfahren. Sein Endziel ist Schweinshaupten.
Abbruch nach zwei Stunden
Nach insgesamt knapp zwei Stunden gebe ich meinen Test aber entnervt auf. Im Prinzip habe ich mich bisher lediglich mit dem eigenen Auto bewegt.
Schade, dass es in diesem Fall so schlecht gelaufen ist, meint Matthias Hirschmüller von der Hofheimer Allianz. Was die Bank vor dem Bürgerzentrum betrifft, sei diese allerdings gar nicht im Einsatz. Ansonsten sollen noch mehr Bänke aufgestellt werden. Eine schon dieser Tage beim Roten Kreuz Richtung Eichelsdorf. Es wurde bisher nur ein Grobkonzept erstellt und der Bedarf ermittelt, so Hirschmüller.
Auch seien die Bänke bei den Bürgern bisher einfach noch nicht präsent genug. Man müsse mehr Geduld haben. Bis jetzt sei vor allem versucht worden, Strecken abzudecken, die zu Knotenpunkten führen. So habe man ja beispielsweise von Hofheim aus dann entsprechende Busverbindungen, die einen weiterbringen. Richtig gute Erfahrungen habe man in Ditterswind mit der Mitfahrbank. Allerdings habe es hier schon im Vorfeld einen derartigen Treffpunkt und das entsprechende Netzwerk gegeben, räumt Hirschmüller ein.
Was die Platzierung der Bänke betrifft, so könne man jederzeit Änderungen vornehmen. Da sei man aber auch auf Vorschläge aus der Bevölkerung angewiesen. Bei der Hofheimer Allianz wird gemeldet, welche Standorte nicht passen. Hirschmüller ist überzeugt, wenn die Bänke erst einmal bei den Bürgern präsenter sind, würden sie durchaus eine Lösung für den ländlichen Raum darstellen könne.