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HASSFURT: Verträumter Blick kann Hinweis sein

HASSFURT

Verträumter Blick kann Hinweis sein

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    Über die Epilepsie und ihre Ausformungen referierte beim VdK-Gesundheitsforum der Neurologe Dr. Rainer Wiegand.
    Über die Epilepsie und ihre Ausformungen referierte beim VdK-Gesundheitsforum der Neurologe Dr. Rainer Wiegand. Foto: FOTO S. Weinbeer

    (sw) Julius Cäsar und Sokrates litten darunter, ebenso Napoleon, der Fußballer Ronaldo und Elton John werden davon gequält: Epilepsie. Im Rahmen des VdK-Gesundheitsforums referierte der Neurologe Dr. Rainer Wiegand über die Krankheit, die auf einer Schädigung des Gehirns beruht. Sie kann angeboren sein oder durch einen Unfall oder eine Krankheit, zum Beispiel einen Gehirntumor, ausgelöst werden. Mit Medikamenten kann man heute Epilepsie gut beherrschen, sagte Wiegand.

    Anhand von Videosequenzen zeigte er auf, wie vielfältig sich ein epileptischer Anfall äußert. Nicht jeder Patient fällt um und liegt krampfend am Boden. Oft handelt es sich nur um eine vorübergehende Bewusstseinsstörung. Mancher Senior im Altenheim, manches Schulkind, das immer wieder gedankenverloren aus dem Fenster blickt, leide unter einer unentdeckten Epilepsie.

    Etwa 800 000 Deutsche, ein Prozent der Bevölkerung, sind von Epilepsie betroffen. Dabei handelt es sich um eine Erkrankung des Gehirns, die Krampfanfälle verursacht. Je nachdem, welches Areal des Gehirns betroffen ist, verlaufen die Anfälle. Zeichen für einen epileptischen Anfall können vorübergehende Lähmungen oder Sprachstörungen sein.

    Wer einen epileptischen Anfall beobachtet, sollte lediglich dafür sorgen, dass sich der Patient nicht verletzt, möglichst eine weiche Unterlage unter den Kopf legen und einen Sturz vermeiden. Ansonsten sollte er nicht eingreifen, aber den Anfallsverlauf genau beobachten. Wenn es ein Erstanfall ist, kann diese Beobachtung dem Arzt sehr helfen. Dieser misst für eine Diagnose zudem den Gehirnstrom und lässt eine Kernspintomographie durchführen.

    Ausgelöst werden kann ein epileptischer Anfall durch Schlafentzug oder flackerndes Licht, deshalb sollten Patienten auf einen regelmäßigen Tagesrhythmus achten und auf Disco-Besuche besser verzichten.

    Zwei Drittel der Patienten könnten mit Medikamenten gut behandelt werden, so Wiegand, ein Viertel könnte operiert werden. Moderne Medikamente seien individuell auf den Patienten einstellbar, so dass Epileptiker heute fast normal leben können. Dazu komme die Selbstkontrolle, indem man die Vorzeichen kennenlernt und ihnen eventuell sogar entgegenwirken kann. Auto fahren darf ein Epileptiker aber erst wieder, wenn nach der Diagnose durch Medikamente fünf Jahre lang kein Anfall auftrat.

    Zahlreiche Fragen an den Mediziner zeigten das große Interesse an dieser Krankheit.

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