Mit gut doppelt so vielen Zuschauern wie bei der letzten Auflage dieser Veranstaltung im vergangenen Oktober hatte der Poetry Slam in Haßfurt einen Besucheransturm zu verzeichnen. Mit Eva-Mareen Preisegger aus Cadolzburg in Mittelfranken, Alina Schmolke aus Düsseldorf, Selina Schlender aus Erlangen, Felix Treder aus Hamburg, Anna Hader aus Wien und Andreas Musche aus Würzburg standen sechs Slamerinnen und Slamer der Extraklasse auf der Bühne der Ganztagseinrichtung "Silberfisch" am Schulzentrum.
In Vertretung für Christian Ritter moderierte erstmals die Bambergerin Maron Fuchs das Event in der Kreisstadt. Als amtierende bayerische Meisterin ließ es sich die junge Frau nicht nehmen, außer Konkurrenz ebenfalls eine selbst geschriebene Geschichte zum Besten zu geben. Mit einer "Chartshow der peinlichsten Momente" in ihrem Leben eroberte sie das Herz der Zuschauer und fragte sich anschließend augenzwinkend: "Wo ist der Sinn wenn ich gescheitert aber nicht gescheiter bin".
Weiches Essen und Animation schon vorhanden
Lustige, aber auch ernste und traurige Texte wechselten sich den Abend über ab. So bewältigte zum Beispiel Andreas Musche mit seiner Dichtung die Trauer über seinen Vater, der in jungen Jahren verstarb. Felix Treder hingegen strapazierte hingegen die Lachmuskeln des Publikums, als er als Vorsitzender des fiktiven "Vereins junger Menschen" eine Umwandlung von Pflegeplätzen in Kitaplätze forderte, denn "weiches Essen und Animation" seien in der Senioreneinrichtung ja schon vorhanden.
Anna Hader erzählte als "Gangster-Rapperin" von ihrer gescheiterten zwischenmenschlichen Beziehung, während Alina Schmolke, die per Applaus-Abstimmung zur Siegerin des Abends gekürt wurde, über ihren persönlichen Leidensweg aufgrund ihrer zu großen Brüste humorvoll erzählte. Nach einer geglückten Brustverkleinerung, bei der ihre Zimmernachbarin Hannelore im Krankenhaus zu allerlei lustigen Szenen beitrug, kann sie nun endlich problemlos joggen und Trampolin springen, obwohl sie das gar nicht wolle.
Wissenschaftsstreit der Extraklasse am 6. Mai
Das Team des Bibliotehks- und Informationszentrums (BIZ) Haßfurt, dass die Poetry Slams normalerweise zweimal im Jahr veranstaltet, hatte für 2023 eine Neuerung zu verkünden. "In altbewährter Form war der jetzige Poetry Sam der einzige für dieses Jahr", sagte BIZ-Leiterin Sylvia Büttner. Dafür kann das BIZ in Zusammenarbeit mit dem Kulturamt einen ganz besonderen Leckerbissen anbieten. Am Samstag, 6. Mai, findet nämlich in der Stadthalle erstmals ein Science Slam statt, der auch als "Wissenschaftsstreit der Extraklasse" bezeichnet wird. Lachen bis die Tränen kommen, Unverständliches endlich richtig verstehen und verblüffendes Neuwissen mit nach Hause nehmen, so wird das Event beschrieben. Nachwuchswissenschaftler präsentieren in knackigen zehn Minuten spannend, kreativ, verständlich und vor allem unterhaltsam das Neueste aus ihrer Forschung. Wie daten Mathematiker? Was ist Entropie? Die Slammer stehen noch nicht final fest, aber fest steht: Wissenschaft macht Spaß, rockt und das Publikum entscheidet am Ende, wer den besten Vortrag geliefert hat. Karten für den Science Slam gibt es ab Anfang April in Haßfurt im BIZ am Marktplatz oder im Kulturamt in der Hauptstraße.

