Der Bahnhof an der Bahnstrecke Schweinfurt-Haßfurt, errichtet 1854, ist schon seit Jahrzehnten in Gädheimer Gemeindehand. Das Erdgeschoss wurde lange als Bauhof genutzt. Die Haltestelle der Bahn löste sich 1978 auf.
Die Idee des früheren Bürgermeisters, Otto Steinmetz, die oberen Geschosse für eine Art Musikschule zu nutzen, griffen Ende der 90er Jahre Matthias Zull und Armin Schuler, der mittlerweile als Leiter die Musikschule allein agiert, auf. Ein Verein gründete sich im Februar 2014, um Kinder, Jugendliche und Erwachsene musikalisch und kulturell zu fördern und um das öffentliche Leben im Landkreis Hassberge und darüber hinaus zu bereichern. Seit Jahren zeigt sich der Musikverein als sehr lebendig, denn dort finden sich Gleichgesinnte zum Musizieren ein.
Bauhof zog 2021 aus
Da die Mitarbeiter des Bauhofes nicht mehr zeitgemäß untergebracht waren und Arbeitsgeräte auf verschiedene Unterstellplätze verteilt waren, wurde beschlossen, dass sich der Bauhof am neuen Feuerwehrhaus der Freiwilligen Feuerwehr Gädheim/Ottendorf angliedert. 2021 erfolgte der Umzug.
Anfang 2022 konnten der Umbau und die Sanierung im Erdgeschoss des Musik-Bahnhofs, in Abstimmung mit der Gemeinde beginnen. Dank des großartigen Engagements der vielen Ehrenamtlichen, betont Stefan Müller, Vorsitzender des Vereins, sind die Arbeiten "fast" fertiggestellt. Sein Dank ging besonders an den Bauleiter Christian Schrepfer, an den Leiter der Musikschule, Armin Schuler, und an Ralf Fambach, zuständig für die Finanzen. Zudem brachte dieser seine Visionen und Ideen mit ein. Besonders spür- und hörbar sind diese im neuen Proberaum. Er bietet nicht nur mehr Platz zum Üben, sondern auch eine perfekte Akkustik.

Bürgermeister Peter Kraus, der mit seinem Gemeinderat schon die Räume vorab besichtigte, betonte, wie stolz er über den Musik-Bahnhof sei. Sein Dank galt allen, die den Umbau ermöglichten. Den Dankesworten schloss sich der Kreisvorsitzende der Senioren-Union, Wolfgang Kunzmann, an. Dieser berichtete, dass er stark verbandelt sei mit der Familie Schuler. Wie eine Familie stünde sie hinter ihm und unterstütze ihn stets musikalisch bei den Veranstaltungen der Senioren-Union.
Baukosten von rund 100.000 Euro haben sich gelohnt
Die Präsention vom "Macher" Ralf Fambach wurde zur Reise durch die vergangenen zwölf Monate. Hier zeigte sich, dass sich die rund 100.000 Euro Baukosten gelohnt haben. Gestemmt wurde die Summe durch Eigenanteil, Sponsoren und Förderprogramme. Aber im Vordergrund, so Fambach, stand der größte Input – Kreativität und Eigenleistung.

Nach den Darbietungen stand die Segnung durch Pfarrer Christian Lutz auf dem Programm, untermalt durch ein Ensemble des Musik-Bahnhofs. Der Pfarrer zeigte sich begeistert über die Musikschule, in der alle Generationen ihre musikalischen Fähigkeiten nutzen können.
In einer Realisierungsphase befindet sich eine "Recording-Haltestelle". Diese bietet Tonaufnahmen und eine Wiedergabe und das elektrische, mechanische, elektronische oder digitale Einschreiben durch Nachbilden von Schallwellen wie gesprochene Stimme, Gesang, Instrumentalmusik oder Klangeffekten.
In naher Zukunft sollen dort Amateurmusiker oder Chöre ihre Werke aufnehmen können, auch zu Trainingszwecken. Mit dieser Idee bewarb sich die Musikschule beim Bundesmusikverband Chor&Orchester der Bundesregierung. Diese unterstützt das Konzept durch das Förderprogramm "Impuls" im ländlichen Raum und fördert dies mit 20.000 Euro.
