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HASSFURT: Von wegen dämlicher Ochse

HASSFURT

Von wegen dämlicher Ochse

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    Auf der Bühne: Thomas (vorn links) und Tim singen beim Musical der Lebenshilfe mit Unterstützung von Erzieherin Alexandra Sahlender ein Lied zum Schmunzeln.FOTO: Ralf Naumann
    Auf der Bühne: Thomas (vorn links) und Tim singen beim Musical der Lebenshilfe mit Unterstützung von Erzieherin Alexandra Sahlender ein Lied zum Schmunzeln.FOTO: Ralf Naumann

    Was ist wichtig im Leben? Jedenfalls nicht nur „Fußball“, „Kämpfen“ oder „Kraft“, wie es aus Maik Bäuerlein förmlich heraussprudelte. Für seine „Schauspielkollegen“ haben „Freunde“, „Liebe“ oder „Lachen“ einen noch höheren Stellenwert. Das Allerwichtigste aber, da waren sich am Ende alle einig, ist „Freundschaft“. Schließlich tue es gut, ein Freund zu sein, „denn Freunde sind niemals allein“, wie die Nachwuchsschauspieler der Lebenshilfe Haßberge bei ihrem inklusiven Musical mit den Zuschauern, darunter die Paralympics-Goldmedaillengewinnerin Andrea Rothfuss, sangen.

    Ein Jahr nach der gelungenen Aufführung von „Die Zauberpizza“ zog die Musicalgruppe des Lebenshilfe-Bereichs „Offene Hilfen“ mit ihren Betreuerinnen Alexandra Sahlender (Königsberg), Susanne Zweier (Trossenfurt) und Katharina Weidinger (Haßfurt) bei der Aufführung im Aulasaal der Haßfurter Waldorfschule erneut alle Register ihres Könnens. In „Lorenas Augen“ spielten zwischenmenschliche Probleme eine große Rolle, ebenso unterschiedliche Klischees mit Konfliktpotenzialen des alltäglichen Zusammenlebens von Menschen mit verschiedenen Lebensvoraussetzungen und Interessen.

    Fußballfan Maik aus Wustviel jedenfalls drückt seinen Ärger über den Schiedsrichter, der einen vermeintlichen Elfmeter für seine Mannschaft nicht gegeben hat, lautstark aus: „Dämlicher Ochse, blinder Esel, blöder Affe“, schreit er vom Spielfeldrand aus. Und Theresa Dietz (Bundorf), die ihn besänftigen will, bezeichnet er als „blöde Kuh“. Wie gut, dass sie ihm die Zauberkuh „Lorena“ mit ihren magischen Augen vorstellt. „Wenn ich mal wütend bin, dann schaue ich in Lorenas Augen und schon bin ich wieder froh. Ja, die kann nämlich zaubern, mit ihren Augen“, schwärmt Theresa. Nach vielen weiteren Gesprächen mit anderen Menschen wird Maik dann bewusst, dass Tiere gute Freunde sein können. Von wegen dämlicher Ochse, blinder Esel, blöde Kuh oder dummer Hund. Der jugendliche Fußballfan erfährt zudem, dass manchmal schon kleine Schritte ausreichen, um neue Freunde zu finden. Und wenn bei einem Wutanfall kein Zaubertier in der Nähe ist? „Du armer Maik, ach Gottchen, da reicht auch ein Maskottchen“, singt Elena Vogel (Wonfurt) und verweist auf das Stofftier „Ernie“. „Weil so ein Stofftier Tag und Nacht niemals einen Kummer macht“, fügt Luisa Krauser (Holzhausen) hinzu.

    Im Vergleich zu 2013 handelte es sich bei „Lorenas Augen“ indes um ein echtes inklusives Musical „vom Zauber einer liebevollen Geisteshaltung aller Wesen zueinander“, wie der Unfindener Liedermacher und Chorleiter Martin Scherer betonte. Er hatte sich erneut um die musikalische Gesamtleitung sowie mit seinen nachdenklichen, aber auch witzigen Dialogen um die Szenenabläufe gekümmert.

    Andrea Rothfuss, die im Rahmen einer Sommertour der „Aktion Mensch“ unterwegs war, war sehr angetan von der Leistung der Schauspieler und Sänger. „Wow. Mich hat es richtig vom Stuhl gerissen“, lobte die 25-jährige Skiläuferin aus Loßburg/Schwarzwald, der seit ihrer Geburt die linke Hand und ein Teil des Unterarms fehlen. Die Aktion Mensch hatte das Projekt finanziell unterstützt.

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