Große und kleine Plakate an den Straßenrändern, blaue und weiße Karten im Briefkasten: Es ist nicht mehr lang hin bis zu den beiden Wahlsonntagen im September. Die Mitarbeiter von Landratsamt und Gemeindeverwaltungen sind mit den Vorbereitungen vollauf beschäftigt.
Ein paar Pakete stapeln sich im Zimmer von Michael Schor und Azubi Diana Grüner. Reserven für alle Fälle. Die staatliche Wahlaufsicht geht von 100 Prozent Wahlbeteiligung aus. „Selbst dann wird noch was dazu gepackt“, sagt der stellvertretende Stimmkreisleiter.
Sage und schreibe 20 Paletten Stimmzettel waren zwischenzeitlich im Landratsamt gebunkert – nur für den 15. September: Je zwei Bögen für Landtags- und Bezirkstagswahl sowie einer für die Volksabstimmung, und das für alle Wahlberechtigten im Stimmkreis Haßberge, Rhön-Grabfeld. Dazu kamen die Stimmzettel für die Bundestagswahl am 22. September. Da ist es jeweils nur einer und der wirkt überschaubar.
Inzwischen haben alle Kommunen ihre Kontingente abgeholt. Trotzdem wird es Michael Schor und seinen Kollegen nicht langweilig. Eine der vielen Aufgaben: „Wir müssen mit den Gemeinden abklären, wie die Wahllokale eingerichtet werden und schauen dass alles passt, wenn die Meldungen eingehen.“ Im Moment sind es 333 Wahllokale im ganzen Stimmkreis, zehn weniger als bei der vorherigen Landtagswahl. Der Grund: Einige Wahlbezirke werden zusammengelegt. „Das hat teilweise mit der ländlichen Struktur und der demographischen Entwicklung zu tun“, erklärt Schor. Das Wahlgeheimnis soll aber gewahrt bleiben. Bei einer zu geringen Zahl an Wählern „könnte man das Ergebnis herauslesen“, erklärt Schor.
Schon einige Wahlen hat er mitgemacht. Aber zwei Wahltermine so kurz nacheinander, das ist auch für ihn ein Novum. „Man muss unheimlich aufpassen: jede Wahl hat ihre eigenen Vorgaben. Ständig kommen Anweisungen vom Landeswahlleiter und aus dem Innenministerium.“ Dann sind da noch die unterschiedlichen Strukturen von Stimmkreis (Landtagswahl) und Wahlkreis (Bundestagswahl).
In der Verwaltungsgemeinschaft Hofheim laufen die Vorbereitungen ebenfalls auf Hochtouren. „Wahlamt“ steht in dicken Buchstaben auf einem Blatt am Büro von Oliver Hesse. „Für mich ist es die erste Wahl“, sagt er und ist „ganz froh, dass wir hier so erfahrene Leute haben, die das seit Jahrzehnten machen“.
Auf seinem Schreibtisch liegen schon die ersten Anträge auf Briefwahl. Eine Möglichkeit, die immer mehr genutzt wird. Und das bedeutet mehr Arbeit für die Verwaltung beim Versenden der Unterlagen. Die VG Hofheim bietet übrigens erstmals an, Wahlscheine auch per Internet zu beantragen (www.vghofheim.de): Ab Mittwoch, 28. August, soll es soweit sein.
Im Moment sind er und seine drei Kollegen vom eigens gebildeten Wahlteam dabei, die Wahlhelfer in jedem Wahllokal einzuteilen. Und das gestaltet sich „ziemlich problematisch“. Ob es an den zwei Wahlterminen kurz nacheinander liegt oder an der Urlaubszeit, darüber kann Hesse nur spekulieren. Zwar gebe es eine Pflicht, das Ehrenamt eines Wahlhelfers zu übernehmen, und wer angefragt wird, darf nur aus einem wichtigen Grund ablehnen. Aber „das wird draußen nicht mehr so gesehen“, sagt Hesse.
Die Wahlen sind im Moment die Hauptaufgabe für Hesse und seine Mitstreiter. „Alles andere muss liegen bleiben.“ Ähnliches gilt für Michael Schor und seine Kollegen im Landratsamt. Am Wahltag selbst sind die zuständigen Mitarbeiter der Verwaltung von Landkreis und Kommunen natürlich auch im Einsatz. Nach 18 Uhr gilt es dann, die - vorläufigen - Ergebnisse zu sammeln und weiterzugeben. Und in den Tagen danach müssen die strittigen Fälle geprüft werden. Selbst dann ist das Thema Wahlen keineswegs abgehakt, wie Oliver Hesse deutlich macht: Denn wenn die beiden Termine im September rum sind, kommen schon die Aufstellungsversammlungen für die Kommunalwahl im nächsten Frühjahr. Und danach wiederum steht die Europawahl ins Haus.