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BAD KISSINGEN/KREIS HASSBERGE: Watschn-Bäuerin und saurer Geruch

BAD KISSINGEN/KREIS HASSBERGE

Watschn-Bäuerin und saurer Geruch

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    Mit der Protestaktion am Mittwochmittag auf dem Binsenrasen zwischen Hausen und Haard (Lkr. Bad Kissingen) machten rund 60 Mitglieder des Bundesverbandes deutscher Milchviehhalter (BDM) ihrem Ärger über zu niedrige Milchpreise Luft. Gemeinsam ist allen eines: die Sorge um die Zukunft ihrer Höfe.

    Einer von ihnen ist Alfred Greubel aus Elfershausen. Er hat die Aktion mitorganisiert. In seinem Familienbetrieb, der seit mehreren Generationen besteht, hat er 100 Kühe. 22 Cent kriege er gerade für den Liter, erzählt er, davon könne er nicht mehr existieren. Wie er legen alle momentan nur drauf. Jeder sagt das. „Wenn sich nichts tut, müssen wir aufgeben.“

    Konvoi mit Streifenwagen

    Als sich ein von Streifenwagen eskortierter Konvoi von 20 Traktoren Richtung Innenstadt in Bewegung setzt, müssen viele Autofahrer notgedrungen stehen bleiben. Passanten schauen neugierig. Manche strecken unterstützend den Daumen in die Höhe. Andere halten sich ob der lärmenden Hupen die Ohren zu.

    „Was sollen wir sonst noch auf friedliche Weise tun, um uns bei den Politikern Gehör zu verschaffen“, ruft Fritz Wienert bei der abschließenden Kundgebung am Rondell vor dem Kurpark in die Menge. Der Landwirt aus Neumarkt in der Oberpfalz ist im Bundesbeirat des BDM.

    Er hat prominente Unterstützung mitgebracht. „Servus, ich bin die Watschn-Bäuerin“, begrüßt Regine Lehmeier die rund 400 Versammelten mit ihren Plakaten und beschrifteten Bannern. Und erntet tosenden Beifall. Sie ist diejenige, die der Bundestagsabgeordneten Alois Kahl kürzlich geohrfeigt hatte, nachdem sie ihn mit Milch begossen hatte.

    Unter den demonstrierenden Landwirten sind auch Bauern und Bäuerinnen aus dem Landkreis Haßberge. Einer von ihnen ist Klaus Dietz aus Bundorf. Auch wenn die Aktion für Beachtung gesorgt hat, ist Dietz enttäuscht, dass sich nicht mehr Landwirte dem Protest anschließen, denn für die Milchbauern gehe es schlichtweg ums Überleben. Umso mehr habe es viele gefreut, so Dietz weiter, dass auf der Kundgebung in Bad Kissingen Bundorfs Bürgermeister Hubert Endres das Wort ergriffen habe. Endres habe deutlich gemacht, dass mit dem Sterben der bäuerlichen Betriebe auch das nachgelagerte Gewerbe betroffen sei. Den Bundesverband der Milchviehalter bezeichnete Endres ans „Bund der Mutigen“.

    „Die Sache Milch muss zur Chefsache werden“, fordert Wienert in seiner Rede, der auch zahlreiche Lokalpolitiker lauschten. „Wir tun unsere Arbeit gerne mit Liebe und Fleiß, dafür wollen wir faire Preise für unser wertvolles Gut“, so der schlanke Bauer mit dem blonden Pferdeschwanz.

    Als sich die Kundgebung schließlich auflöst, klingt noch ein wenig Musik nach. Der Klassiker von Herman's Hermits. No milk today.

    Zu einer Zusammenkunft ruft der Bundesverbands der Milchviehalter zudem am heutigen Donnerstag nach Augsfeld (Hotel Goger) ein. Beginn ist um 20 Uhr.

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