Er kennt das Gebäude, so lange es steht und dennoch: „Weder Wehmut, noch Trauer“ empfindet Hubert Bergmann, Sparkassen-Mitarbeiter und Hofheimer Stadtrat, wenn er daran denkt, was sich ab 21. Februar am Hofheimer Marktplatz tun wird. Dann nämlich wird mit dem Abbruch des Sparkassengebäudes begonnen. Und wie Personalratsvorsitzender Bergmann, dürften am Mittwoch wohl die meisten Teilnehmer gedacht haben, als Vorstandsvorsitzender Hans-Georg Schubert und Vorstandsmitglied Peter Schleich Gründe für Abriss und Neubau vorstellten. Mit dabei: die drei Bürgermeister der Stadt, viele Ratsmitglieder und Mitarbeiter der Sparkasse.
Einen der Problembereiche, wie es Peter Schleich nannte, durften die Teilnehmer gleich beim Betreten des rund 50 Jahre alten Gebäudes kennengelernt haben – die Treppenanlage: „Wir freuen uns über jeden Winter ohne Unfall auf der Treppe“, so Schleich. Derweil standen im Vorraum beinahe Schulter an Schulter Kunden an den Geldautomaten. Nur zwei Punkte von vielen, die zeigten: „Die jetzige Geschäftsstelle entspricht nicht den Anforderungen an eine zeitgemäße Filiale“, so Schleich. Das Kundenverhalten habe sich geändert, aber auch die Mitarbeiter hätten Anspruch auf ein modernes Arbeitsumfeld, hatte zuvor Vorstandsvorsitzender Hans-Georg Schubert erklärt. Das Bild einer modernen und innovativen Bank spiegelten die gegenwärtigen Räume nicht mehr wider, so Schubert.
Schleich stellte denn auch die markantesten Veränderungen vor, die der Neubau mit sich bringen wird (wir berichteten mehrmals). So werde das Gebäude nach Süden verschoben. Damit werde die Kirche von der Bahnhofstraße vollständig einsehbar. Ein wesentlicher Vorteil des Gebäudes werde der ebenerdige, barrierefreie Eingang sein. Im Erdgeschoss wird sich die Geschäftsstelle der Sparkasse befinden – gegliedert in drei Zonen: der Selbstbedienungsbereich, mit einer „diskretionswahrenden Anordnung“ von Ein- und Auszahlungsgeräten sollen dann „Schulter-an-Schulter-Situationen“ wie zurzeit im Vorraum der Bank üblich, der Vergangenheit angehören, wie Schleich erläuterte. Weitere Zonen sind für die Beratung und für Service vorgesehen.
Vermietet werden die Räume im ersten und zweiten Obergeschoss, berichtet Schleich weiter. Drei Gewerbeeinheiten mit Flächen zwischen 64 und rund 170 Quadratmeter sollen dort entstehen. Büro- und Praxisräume sind dort denkbar. Die Räume werden durch einen separaten Eingang im Treppenhaus erreicht. Zudem verfügt das Gebäude über einen Aufzug.
Verändern wird sich das Bild am Hofheimer Marktplatz ab 21. Februar, berichtete Architekt Joachim Veith (Haßfurt). Dann wird das Gebäude entkernt, bevor dann anschließend der Abriss in Angriff genommen wird. Etwa vier bis fünf Wochen wird der Abriss dauern, schätzt Veith. Als Bauzeit wurde von der Sparkasse Ostunterfranken ein Jahr veranschlagt, so Peter Schleich.. Im Frühjahr 2012 soll die Geschäftsstelle in Hofheim dann wieder ihren Betrieb aufnehmen.
Umziehen heißt es für die Hofheimer Mitarbeiter schon am 11. Februar. Vom Marktplatz ins Ausweichquartier im ehemaligen Rewe-Getränkemarkt in der Rügheimer Straße. An diesem Tag bleibt die Geschäftsstelle geschlossen, berichtete Schleich. Schon im Ausweichquartier wird es längere Öffnungszeiten als bisher geben: Die Bank wird mittags eine halbe Stunde länger – bis 12.30 Uhr – geöffnet haben.
Und was kostet der Neubau? Zurzeit rechne man mit einer Investitionssumme von rund 3,6 Millionen Euro, so Schleich. Davon werde ein erheblicher Teil im Landkreis bleiben, denn man wolle beim Bau „soweit möglich, Aufträge an unsere Kunden, hier ansässige Unternehmen vergeben“.
„Ich denke, dass es eine gelungene Sache wird, die die Stadt positiv verändert“, erklärte Hofheims Bürgermeister Wolfgang Borst. Seitens der Stadt freue man sich zum einen über die Investition, aber auch, dass sich die Sparkasse Ostunterfranken entschlossen habe einen kompletten Neubau zu verwirklichen. Der Zeitpunkt dafür hätte angesichts der Bemühungen im Rahmen der Hofheimer Allianz um mehr Attraktivität nicht besser gewählt sein können, erklärte Borst.