Obwohl die Stadt Haßfurt erst vor einem Jahr das neue Baugebiet Osterfeld II – Teil 2 mit 92 Baugrundstücken zur Bebauung freigegeben hatte, kann sie schon jetzt nicht mehr die Nachfrage nach weiteren Grundstücken zur Wohnbebauung befriedigen. Der Stadtrat Haßfurt fasste daher in seiner Sitzung am Montagabend den Beschluss, ein weiteres Wohngebiet „Westlich der Sailershäuser Straße“ mit 40 Bauplätzen auszuweisen.
Perry Alka vom gleichnamigen Ingenieurbüro stellte den Stadträten den Bebauungsplan vor und teilte mit, dass die Anbindung des neuen Baugebiets über eine Linksabbiegespur in der Sailershäuser Straße und über den Geschwister-Scholl-Ring erfolgen solle. In der Sailershäuser Straße werde dann ab dem Kreisel bis zur Einfahrt in das neue Baugebiet eine Geschwindigkeitsreduzierung auf 70km/h vorgeschrieben. Der Feldweg von Wülflingen her werde an die Erschließungsstraße angebunden.
In dem rund 5,5 Hektar großen Gebiet sollen 40 Bauplätze für rund 250 Einwohner entstehen, wobei die meisten Grundstücke 600 bis 700 m² groß sind. „Dort ist die Nachfrage am größten“, so Perry Alka. Es wird aber auch kleinere und größere Flächen geben, die mit Einfamilien-, Mehrfamilien-, Doppel- und Reihenhäusern bebaut werden können. Außerdem sind rund 1700 m² für öffentliche Einrichtungen der Stadt reserviert. Am beliebtesten sind Grundstücke an Wendehämmern, daher wird das Gebiet auch durch fünf Stichstraßen erschlossen. Eine größere Parkfläche bietet 15 öffentliche Plätze für Besucher, außerdem sind weitere 26 Parkplätze vorgesehen. Die künftigen Bauplätze befinden sich bereits in städtischer Hand und Bürgermeister Günther Werner konnte berichten, dass insgesamt schon 50 Anfragen vorliegen.
Wie Perry Alka weiter erklärte, würden am nördlichen Rand des Baugebiets und auf einer Ackerfläche im Nordwesten zwei Ausgleichsflächen mit rund 3,44 Hektar geschaffen. 1,2 Hektar davon könnten dem Ökokonto der Stadt gutgeschrieben werden. Es habe auch schon eine artenschutzrechtliche Prüfung stattgefunden und das Vorkommen einzelner Eidechsen stehe dem Vorhaben nicht im Wege. Für einige Bauplätze seien schallschutztechnische Maßnahmen erforderlich; gleichzeitig müsste auch an der Schießanlage der Schützen und an der Salz-Beladungsanlage des Kreisbauhofes ein entsprechender Schallschutz installiert werden. Weiter soll ein Nahwärmeanschluss für alle Bauwilligen verpflichtend werden.
Michael Zehe wandte ein, dass manch ein Bürger die Bebauung im Osterfeld II – Teil 2 als „Kraut und Rüben“ bezeichne. Doch er musste sich sagen lassen, dass eine möglichst freie Bebauung erwünscht sei und die Bewohner des Baugebiets zufrieden seien.
Aufgrund des prognostizierenden Wachstums der Stadt Haßfurt und des bis zum Jahr 2034 zu erwartenden Wohnlandbedarfs von knapp 40 Hektar in Haßfurt erläuterte Perry Alka: „Die Stadt Haßfurt darf sich schon jetzt wieder Gedanken für das nächste Baugebiet machen!“ Doch Kämmerer Wolfgang Hömer meinte: „Wollen wir denn ständiges Wachstum? Wir werden künftig wohl keine Flächen mehr von den Landwirten für Baugebiete erhalten!“ Reiner Schuster echauffierte sich angesichts von vielen Baugrundstücken in privater Hand: „Der Staat müsste die Eigentümer eigentlich verpflichten, diese zu verkaufen, oder mit einer zusätzlichen Steuer belasten. Es regt mich auf, wenn die Leute auf ihren Bauplätzen hocken.“
Letztendlich fasste der Stadtrat einstimmig den Beschluss, den Bebauungsplan aufzustellen und die Beteiligung der Öffentlichkeit und der Träger öffentlicher Belange durchzuführen.