Am Anfang stand der Fund eines Schuhes im Erdreich, eine Art Archäologie des 20. Jahrhunderts. Das war in Ebelsbach am 21. Oktober 1995. Es handelt sich dabei vermutlich um einen weggeworfenen Schuh der Rosa Klarmann. Durch die Recherche entstand die Idee zu dem Schuhprojekt. Denn abgetragene Schuhe können eigene Geschichten erzählen, über sich und darüber hin-aus über ihre früheren Träger. So erfährt man viel über den Wechsel der Modestile, aber auch über die Lebensbedingungen der Menschen in ihrer jeweiligen Zeit. "Durch ihr Aussehen vermitteln alte Schuhe Bilder, die beim Betrachter ohne Worte Geschichten anregen oder in Erinnerung bringen", sagt Galerist Rocznik.
Die Ausstellung zeigt eine Vielzahl getragener Schuhe aus dem Zeitraum von 1900 bis heute. Darunter sind Erinnerungsstücke, Werktagsschuhe, Arbeitsschuhe und Freizeitschuhe. Es handelt sich sowohl um Fundstücke wie bei dem Schuh der Rosa Klarmann, als auch um Geschenke, gekaufte oder geliehene Schuhe - insgesamt 100 Stück.
Der künstlerische Aspekt einer solchen Ausstellung: Durch Verfremdung, Archivierung und künstlerisches Gestalten und Arrangieren entstehen neue Modelle und andere Perspektiven. Und so zeigt die Schaufensterausstellung sowohl einzelne Schuhe als auch Schuhpaare und "Schuhskulpturen". Durch die Präsentation im ehemaligen Schuhhaus Leidner in Pfarrweisach, einem einstigen Traditionsunternehmen, bekommt die Sammlung eine besondere heimatkundliche Bedeutung.
Die Ausstellung in der Pfarrweisacher Galerie ist bis Dienstag, 4. November, zu sehen. Als Begleitveranstaltung findet am Donnerstag, 30. Oktober, ab 20 Uhr ein heimatkundlicher Abend mit dem ehemaligen Schuhmachermeister und Ladeninhaber Robert Leidner statt: "Schuhe - wie es damals war". An dem Abend gibt Galerist Günter Rocznik auch eine Einführung in das Projekt und die Ausstellung.