Wenn ein Gebäude Jahrhunderte erlebt hat, dann ist dies allemal ein Grund zum Feiern. 333 Jahre alt ist der Fränkische Hof. Jetzt fand der Auftakt zu verschiedenen Feiern in diesem Geburtstagsjahr statt. Mit einem gekonnten Hammerschlag hat Hofheims zweiter Bürgermeister Reinhold Giebfried bei strahlendem Frühlingswetter das 50-Liter-Freibierfass im Fränkischen Hof angezapft und damit die Biergartensaison eröffnet.
Fränkische Fachwerkformen
Im Jahr 1685 ließ Caspar Schultheiß, ein wohlhabender Rotgerber, im Herzen Hofheims für sich und seine Familie ein repräsentatives Wohnhaus errichten. Typisch fränkische Fachwerkformen wie Andreaskreuze, Intarsien und eine Ecksäule zieren die Fassade. Im Jahr 1762 erhielt das Anwesen seine erste Schild- und Schankgerechtigkeit durch Adam Friedrich von Seinsheim, „Bischoff zu Bamberg und Würzburg des Heiligen Römischen Reiches und Fürst und Hertzog zu Francken“, verliehen. Damit wurde der Fränkische Hof zum Wirtshaus und zur Beherbergungsstätte.
Vom 19. Jahrhundert bis in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts befand sich der Fränkische Hof im Besitz der Familie Och. Teile des Anwesens dienten nun als Poststallung. Noch heute erinnern die goldenen Posthörner über der Eingangstür an die geschäftige Zeit der Postkutschen.
Tradition des gränkischen Wirtshauses
1928 wird Ferdinand Seit neuer Eigentümer. Er führt die Tradition des fränkischen Wirtshauses fort und lässt zahlreiche Umbauten am Haus vornehmen, die das Erscheinungsbild bis heute prägen. Seit 2004 betreibt die Familie Trejgis in den historischen Gebäuden des Fränkischen Hofs ein Restaurant mit fränkischer und überregionaler Küche, sowie ein kleines Hotel. In den Sommermonaten lockt vor allem der schattige Biergarten zahlreiche Gäste in den aufwendig restaurierten Innenhof.
Giebfried überbrachte die Glückwünsche des Stadtrats. Er erinnerte daran, dass schon der spätere deutsche Kaiser im Jahr 1883 fürstlich im Fränkischen Hof tafelte. Auch der frühere bayerische Ministerpräsident Alfons Goppel und die Schauspielerinnen Lina Carstens und Lale Andersen zählten zu den Gästen.
Schankgenehmigung
Schon die Schankgenehmigung vor mehr als 250 Jahren schränkte die Gästeliste ein mit der Forderung, dass „kein liederlich und verdächtiges Gesindel“ beherbergt werden solle. „Wenn ich mich so umschaue, dann stelle ich fest, dass diese Forderung heute erfüllt wurde,“ meinte Giebfried augenzwinkernd und wünschte den Anwesenden einen schönen Aufenthalt unter den Klängen des Spielmannszugs.
Für den Entwurf des Jubiläumsprogramms und für die Organisation war Kai Steinmetz verantwortlich. Er ist der Lebensgefährte der Tochter von Wirt Jarek Trejgis und gleichzeitig stellvertretender Vorsitzender des Hofheimer Werberings.