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EBERN: Zu Fuß von Flensburg nach Füssen

EBERN

Zu Fuß von Flensburg nach Füssen

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    Auf Tour: Einen kurzen Besuch bei der stellvertretenden Bürgermeisterin Anne Zeisner im Bad Neustädter Rathaus machte Dietmar Hofmann aus Ebern auf seiner Wanderung von Flensburg nach Füssen.
    Auf Tour: Einen kurzen Besuch bei der stellvertretenden Bürgermeisterin Anne Zeisner im Bad Neustädter Rathaus machte Dietmar Hofmann aus Ebern auf seiner Wanderung von Flensburg nach Füssen. Foto: Foto: Herbert

    Dienstagmorgen kurz nach 9 Uhr, Anne Zeisner sitzt mit Dietmar Hofmann aus Ebern im Bürgermeisterzimmer des Bad Neustädter Rathauses. Die stellvertretende Bürgermeisterin hat dem Mann aus den Haßbergen Kaffee und Hörnchen zum Frühstück spendiert. Eine Stärkung, die der Mann gut gebrauchen kann.

    Denn der 64-Jährige ist auf einer langen Tour. Er ist er unterwegs, um Deutschland einmal vom Norden bis in den Süden, von Flensburg bis Füssen, zu durchqueren – zu Fuß. Nur ein Wägelchen mit dem Nötigsten für unterwegs hat der Mann aus Ebern dabei.

    Die Nacht zuvor hat Hofmann zwischen Unsleben und Heustreu verbracht, im Freien in seinem Biwak-Sack. Das, so erzählt er, macht er auf dieser Tour fast immer so. Kein Problem für ihn, schließlich ist der Mann Pfadfinder – schon seit 54 Jahren, seit seinem zehnten Lebensjahr. Ob er denn da nachts keine Angst hat allein in freier Natur, will Anne Zeißner wissen. „Da denk ich überhaupt nicht dran“, antwortet der Vater von drei Kindern.

    In einem Hotel oder einer Pension zu übernachten, das ist für ihn die Ausnahme. In Bremen hat Hofmann aber immerhin im Seefahrerheim die Nacht verbracht, einfach deshalb, weil er sehr spät in die Stadt gekommen war und keinen geeigneten Biwak-Platz mehr gefunden hatte. „Da hab ich dann aber auch ausgiebig geduscht“, erzählt er.

    So 850 bis 900 Kilometer hat Hofmann in Bad Neustadt bereits hinter sich. Ganz genau weiß er es allerdings nicht, denn der eine oder andere unfreiwillige Umweg war wohl auch dabei. „Wegweiser stehen nicht immer da, wo man sie braucht.“

    Am 2. August ist er in Flensburg mit seinem Wägelchen gestartet. Von da an, so berichtet er, war er täglich meistens so an die 14 Stunden unterwegs, an die 50 Kilometer jeden Tag. Nur am vergangenen Sonntag, da gab es eine Unterbrechung. Weil er da schon in Wasungen und nah an seiner Heimat Ebern war, holte ihn die Familie einen Tag nach Hause – nach rund zwei Dritteln der Gesamtstrecke eine wohlverdiente längere Pause. Aber schon am Montag ging es weiter.

    Bei der Hitze eine stolze Leistung. Wie sehr die Sonne auf Hofmann heruntergebrannt hat, zeigt sein T-Shirt mit der Aufschrift „Ich schaff's“. Leuchtend rot war das zu Beginn seines Trips durch Deutschland gewesen. Doch auf dem Weg über Bremen, die Weser entlang bis nach Hannoversch Münden und dann entlang der Wera und von Meiningen bis Bad Neustadt ist das T-Shirt ziemlich ausgeblichen. Nur da, wo es in der Hose steckte, da ist das rot noch leuchtend.

    Aber natürlich hat seit dem 2. August nicht nur die Sonne geschienen. Vier Gewitter hat der Deutschland-Wanderer seitdem erlebt – mit kräftigen Regengüssen. Dann setzt er sich mit seinem Regenponcho irgendwo hin, den Pfadfinderhut mit der breiten Krempe auf dem Kopf, und wartet bis das Gewitter vorüber ist. „Das geht schon.“

    Nach Bad Neustadt liegen noch 400 bis 450 Kilometer vor ihm, bis Dietmar Hofmann Füssen erreicht haben wird. Das müsste bis Ende August zu schaffen sein, ist er sich sicher. Am Dienstag sollte es erst einmal bis kurz vor Schweinfurt gehen

    Um eine solche Tour zu schaffen muss man natürlich gut zu Fuß sein. Das ist Dietmar Hofmann zweifellos. Gewandert ist er schon immer gern und oft. Unter anderem war er mehrmals von Ebern auf den Kreuzberg unterwegs. Auf der Zweitagestour war er allerdings nicht allein. einmal hat er sich dabei in Maria Bildhausen sogar kräftig verlaufen, erinnert er sich.

    Zwar nicht der Hauptgrund für den Marsch von Hofmann, aber doch ein positiver Nebeneffekt: Der Mann aus Ebern, der wie er selber sagt, bisher überall gut aufgenommen wurde, läuft für einen guten Zweck. Unter dem Motto „Lebenspender gesucht - helft Linus und anderen“, sammelt er Geld für die Deutsche Knochenmarkspenderdatei. Linus ist ein achtjähriger Junge aus Rentweinsdorf und leidet an Leukämie. Ihm und anderen Leukämiekranken will Hofmann mit seinem Lauf helfen. „Wenn ich schon laufe, dann kann das doch zusätzlich auch noch was bringen.“

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