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GEROLZHOFEN: Zu viel Interesse: Selbsthilfegruppe scheitert

GEROLZHOFEN

Zu viel Interesse: Selbsthilfegruppe scheitert

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    Nun sollen – statt einer Selbsthilfgruppe – mehrere kleine gegründet werden. Welche Möglichkeiten solche Gruppen Betroffenen eröffnen, erläuterte Monika Strätz-Stopfer. Die Diplom-Sozialpädagogin (FH) ist Leiterin der Kontakt- und Informationsstelle für Selbsthilfe, die dem Landramtsamt Haßberge mit Sitz in Haßfurt angeschlossen ist. Menschen mit gleichen Interessen oder Problemttypen können sich gegenseitig helfen, so Strätz-Stopfer. Eine wichtige Voraussetzung einer funktionierenden Selbsthilfegruppe sei die Verschwiegenheit der Mitglieder, in der Gruppe Besprochenes müsse auch in der Gruppe bleiben.

    Als Referent des Abends konnte Erwin Stürmer, auf dessen Initiative hin der Informationsabend zustande gekommen war, gleich zwei Mediziner gewinnen. Mit ihnen teilt der Gerolzhöfer nach einem Zeckenbiss im Jahr 2000 ein Schicksal: Wie Stürmer sind auch Prof. Dr. Fred Hartmann und Dr. Hatto Müller-Marienburg an Borreliose erkrankt.

    Weltweit trifft es jährlich 100 000 Menschen, so Hartmann. In Deutschland spricht man von rund 30 000 Borreliose-Neuninfektionen pro Jahr. Übertragen werden die Borrelien durch den Biss einer Zecke. Anders als bei der ebenfalls von den Spinnentieren übertragenenen Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME), gegen die man sich impfen lassen kann, wird Borreliose durch Bakterien hervorgerufen. Diese setzten sich im Gewebe und in Gelenkspalten fest, wo sie schmerzhafte Entzündungen hervorrufen.

    Borreliose oft nicht erkannt

    Wird die Borreliose nicht als solche erkannt, was leider aufgrund der schwierigen Diagnostik sehr häufig geschieht, vergeht wertvolle Zeit. Zeit, in der ein Patient durch hochdosierte und zeitlich ausreichende Therapie mit Antibiotikum geheilt werden könnte. Geschieht dies nicht, ist eine chronische Erkrankung die Folge.

    Laut Prof. Hartmann, der mit Dr. Müller-Marienburg am Klinikum in Ansbach eine beratende Funktion hat, jedoch nicht mehr selbst behandelt, werden die Erkrankten nicht selten für Hypochonder gehalten. Zum Teil würden Borreliose-Patienten sogar in psychosomatischen Kliniken landen, wo sie mit Psychopharmaka behandelt werden.

    Im Anschluss an den Vortrag hatten die Besucher die Möglichkeit, Fragen an die Referenten zu stellen, wovon auch rege Gebrauch gemacht wurde.

    Kleine Gruppen nach Regionen

    Das Ziel, noch am Dienstag eine Selbsthilfe-Gruppe zu gründen, wurde nicht erreicht. Und das, obwohl sich über 30 Besucher sich in die ausliegenden Interessenten-Listen eingetragen hatten. Initiator Erwin Stürmer zeigte sich mit der Resonanz der Veranstaltung sehr zufrieden. In den nächsten Tagen sollen unter Berücksichtigung der Wohnorte der Interessierten acht Gruppen von acht bis 15 Personen gebildet werden. In Gerolzhofen wird die Gruppe unter dem Namen „ZSG Zecken-Selbsthilfe Gerolzhofen“ laufen.

    Informationen bei Erwin Stürmer, Tel. (0 93 82) 31 60 95 und Monika Strätz-Stopfer, Tel. (0 95 21) 2 73 13.

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