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HASSFURT: Zwei Religionen, eine Musik

HASSFURT

Zwei Religionen, eine Musik

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    Tiefe Freundschaft: Giora Feidman und Organist Matthias Eisenberg.
    Tiefe Freundschaft: Giora Feidman und Organist Matthias Eisenberg.

    „Musik ist Liebe und wo Liebe ist, ist Frieden“, sagt Giora Feidman. Wo Musik ist, wie sie der weltberühmte Klarinettist gemeinsam mit Organist Matthias Eisenberg spielt, ist auch Glückseligkeit, könnte man das Zitat fortsetzen. Denn beide Künstler, die das Kulturamt Haßfurt in die Ritterkapelle in Haßfurt eingeladen hatte, beglückten mit ihrer Musik die Zuhörer in dem voll besetzten Gotteshaus. Diese revanchierten sich am Ende mit aufbrandendem Applaus und minutenlangen, stehenden Ovationen.

    Wie immer, erschien Giora Feidman auch in der Ritterkapelle wie aus dem Nichts: leise spielend zog er aus der Sakristei in die Mitte der Kirche und durch die Bankreihen bis zur Empore.

    Das Konzert stand in Anspielung auf den jüdischen Weltklasseklarinettisten Feidman und den evangelisch-lutherischen Organisten Matthias Eisenberg unter dem Motto: „Zwei Religionen – eine Sprache: Musik“. „Ohne Liebe gibt es keinen Frieden. Die Musik jedoch bringt wie jede andere Kunst Liebe und Liebe führt zum Frieden“, so Feidman. Der 76-Jährige musiziert seit zehn Jahren mit Matthias Eisenberg, der ihm ein Bruder geworden ist. „Uns verbindet eine tiefe Freundschaft, wir sind quasi eins und haben dieselben Gedanken“, erklärte er. „Außerdem ist Matthias Eisenberg ein fantastischer Musiker, meines Erachtens der beste Organist der Welt; eine Reinkarnation von Johann Sebastian Bach; einer, der alles spielen kann und glänzend improvisiert.“ Das Konzert in der Ritterkapelle bezeichnete Feidman als etwas Besonderes. „Denn die Leute sehen nichts. Sie hören nur. Es ist Musik pur. Musik, die von Seele zu Seele spricht. Ich spiele für die Menschen und ihre schönste Antwort für mich ist Ruhe.“

    So entfaltete sich die Musik, zu der Klezmer, Spirituals und klassische Kompositionen zählten, in einer völligen Ruhe; ohne Unterbrechung durch Ansagen oder Klatschen.

    Nicht nur die leisen Melodien beherrschten das Konzert. Eisenberg nutzte die Vielfalt der 20 Register und 1080 Pfeifen der Schlimbach-Orgel, um mit seinem Können den Klang des Instruments vor Ohren zu führen. Mal dezent, mal markant, mal leise und dann im Tutti sang die Orgel unter dem atemberaubenden Spiel ihres Meisters.

    Doch mit dem offiziellen Programm und dem Klang von 300 klatschenden Händen endete das Konzert noch lange nicht. Es folgten weitere großartige Improvisationen von Eisenberg, deren Einfallsreichtum und Klangfülle außerordentlich beeindruckten.

    Giora Feidman wiederum spielte mehrere Zugaben im Altarraum, nun endlich vor den Zuhörern, und animierte sie wieder einmal mitzusingen. „Juden und Deutsche singen zusammen in einer Kirche in Deutschland“, freute er sich – und fragte: „Wieso ist es so nicht in der ganzen Welt? Wieso gibt es überall noch Krieg?“

    Das Konzert mit Giora Feidman und Matthias Eisenberg hat bei den Besuchern einen tiefen Eindruck hinterlassen.

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