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35 Rest-Arbeitsplätze nach Kündigung von 130 Mitarbeitern?

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35 Rest-Arbeitsplätze nach Kündigung von 130 Mitarbeitern?

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    Die "Schieflage" des Unternehmens, das Seidenblumen im großen Stil vertreibt, sei "hausgemacht", sagt Jürgen Volz, stellvertretender Bezirksgeschäftsführer der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft ver.di. Die Unternehmensführung habe mit Großkunden Konditionen vereinbart, die "kalkulatorisch nicht zu halten waren". Die Folge der "reinen Managementfehler" (Volz): Kündigungen für die gesamte Belegschaft in Wiesentheid.

    Von einer "Dramatik, die so nicht zutrifft", spricht Erhard Graf von Wedel, geschäftsführender Gesellschafter des Unternehmens. Die Kündigung habe neben sehr vielen "geringfügig Beschäftigten" vor allem 80 hauptamtliche Mitarbeiter getroffen. Etwa 35 von ihnen hofft die Firma - nächste Woche - in einer neuen Betriebsstätte in Wiesentheid übernehmen zu können, so von Wedel.

    Den Firmen-Wechsel begründet von Wedel damit, dass sich das Unternehmen von "Altlasten" befreien wolle. Etliche alte Verträge mit Kunden könnten so beendet werden.

    Mit Blick auf diesen von Graf von Wedel angekündigten "Geschäftsübergang" hat die Gewerkschaft am Montag Nägel mit Köpfen gemacht. Betriebratswahlen wurden bei der Betriebsversammlung eingeleitet und sollen so schnell wie möglich durchgezogen werden. Zudem seien bislang rund 50 Kündigungsschutzklagen übergeben worden, sagt Volz. Mit Abfindungen für die Mitarbeiter rechnet der Gewerkschafter nicht angesichts des GmbH-Vermögens von 50 000 Mark.

    Bei vielen langjährigen Mitarbeitern überwiege der "emotionale Schmerz" der Kündigung gegenüber der Sorge vor Arbeitslosigkeit, betont Volz. Viele hätten die Firma als ihre "Familie" empfunden.

    Das Unternehmen mit Tochtergesellschaften in England und Frankreich war nach dem zweiten Weltkrieg von Hilde Andreas gegründet worden. In den Anfängen waren hier drei Mitarbeiter tätig. Erhard Graf von Wedel, der die Firma vor rund 30 Jahren erwarb, brachte den zentralen Betrieb mit Verwaltung, Außendienst und Lager auf den derzeitigen Beschäftigten-Stand.

    Die Kunstblumen, die die Firma Andreas auch im europäischen Ausland verkauft, werden in Asien produziert - der niedrigen Lohnkosten wegen. Die über 5000 verschiedenen Seidenblumen werden an Weiterverkäufer veräußert, an Floristen und Baumärkte.

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