Seine Frau ist seine größte Kritikerin. „Wenn die Traudl mit mir wandert, sagt sie immer: 'Des Schild da, des hättst schöner anbring' könn'!“ Kein Wunder, dass Siegfried März, Wegewart aus Iphofen, sich aktuell besondere Mühe gibt. Wie viele seine Kollegen im Landkreis ist er unterwegs, um die Markierungen für die neuen TraumRunden anzubringen, die im Mai eröffnet werden.
„TraumRunden“ – der Name ist Programm. Acht frisch ausgearbeitete Tages- oder Halbtages-Touren zu den schönsten Stellen des Landkreises bieten Wanderern phantastische Ein- und Ausblicke. Außerdem wird Genießen großgeschrieben: Nach einem Tag voller Naturerlebnisse locken fränkische Spezialitäten und ausgezeichnete Weine.
Wenn die „TraumRunden“ Mitte Mai eröffnet werden, haben Siegfried März und Dutzende anderer Wegewarte dafür gesorgt, dass sich auf den sieben bis 13 Kilometer langen Touren garantiert niemand verläuft. Außer den einheitlichen Schildern mit der roten Spirale gibt es die Broschüre „Dem Wanderglück im Kitzinger Land auf der Spur“. Darin finden sich genaue Streckenbeschreibungen, Entfernungen, Höhenprofile und Sehenswürdigkeiten am Wegesrand.
Die Touren führen rund um Abtswind, Castell, Dettelbach, Iphofen, Rödelsee, den Schwanberg, Hüttenheim-Seinsheim und Wiesenbronn. „Sie sind von den Wegewarten vor Ort und einem bekannten Wanderexperten aus dem Schwarzwald gemeinsam mit den Forstverwaltungen, der Unteren Naturschutzbehörde, Kommunen, Wandervereinen, Grundstückseigentümern und Touristikern erarbeitet worden“, erklärt Simone Göbel vom Regionalmanagement Kitzinger Land. „Qualitätskriterien wie eine gute Pflege der Wege, wenig Asphalt, viele Aussichten und Sehenswürdigkeiten standen dabei im Fokus.“ Außerdem gibt es an jedem der Rundwanderwege Einkehrmöglichkeiten.
Genau 12,8 Kilometer umfasst die Iphöfer „TraumRunde“. „Sie ist damit die längste“, weiß Wegewart März. 100 Schilder mit der roten Spirale hat er zusammen mit seinen Kollegen Wilfried Seufert und Hans Singer schon an den Bäumen befestigt. „Der Weg wird in beide Richtungen markiert. Außerdem besagen die Richtlinien des Deutschen Wanderverbandes, dass an jeder Kreuzung ein Streckenhinweis vorhanden sein muss. Da kommt man tatsächlich auf eine Hundertschaft Schilder.“
„Nageln soll man nicht mehr“
Bei ihren Erkundungsgängen durch den Frühlingswald brauchen Seufert und März meist nicht viele Worte, um sich auf die nächste Markierungsstelle zu einigen. Entweder benutzen sie vorhandene Verkehrsschilder oder – im Wald – starke Bäume. Von deren Rinde schaben sie ein kleines bisschen ab, damit eine ebene Fläche entsteht. Dann schmieren sie mit einer Kaltklebepistole grauen Spezialkleber auf das Aluminiumschild und befestigen es mitsamt dem Spiral-Aufkleber am Baum. „Das ist eine neuartige Methode, mit der die Hinweise bis zu fünf Jahre richtig gut halten sollen“, erklärt März. Fünf Jahre – das ist deutlich länger als die meisten herkömmlichen Schilder an Ort und Stelle bleiben.
„Schrauben und nageln soll man an den Bäumen nicht mehr“, betont März. Der 68-Jährige ist zwar ein gebürtiger Wiesentheider, lebt aber schon lange in Iphofen. Er ist Mitglied des Steigerwaldklubs – und Wegewart sowie zertifizierter Wanderführer aus Leidenschaft. Jedes Frühjahr und jeden Herbst legt er rund 100 Kilometer auf den Fern- und Rundwanderwegen um Iphofen zurück, kontrolliert die Markierungen und bessert sie gegebenenfalls aus.
„Das geht heute deutlich einfacher als früher“, berichtet er. „Früher musste man mit Schablone und Spraydose arbeiten und mindestens zweimal über jede Markierung sprühen, bis man sie g'scheit erkannt hat. Heute wird geklebt.“
März freut sich schon auf die Eröffnung der „TraumRunden“ mit einem tollen Programm vom 11. bis zum 17. Mai. „Es gibt bei uns viele herrliche Naturwege. Die 'TraumRunden' gehören auf jeden Fall dazu.“ Ob am Kappelrangen auf dem Schwanberg oder an der „schönsten Weinsicht Deutschlands“ in Castell, ob auf der Aussichtskanzel am Seinsheimer Hohenbühl oder am Frankenblick in Abtswind: Siegfried März wird mit seiner Frau Traudl überall die Aussicht genießen.
Vielleicht wird er sich auch ins Wiesenbronner Weinlabyrinth begeben oder in die Kalte Grube Dettelbach. Oder zur 8-Dörfer-Eiche und zum Prinzessinnensee. „Es gibt bei uns noch viel zu entdecken“, weiß der Fachmann. Er ist gespannt, ob seine „liebste Kritikerin“ die Spiral-Schilder anderswo genauso aufmerksam betrachtet wie in Iphofen.
Sieben Tage lang ein tolles Eröffnungsprogramm
„TraumRunden“: Die acht neuen Rundwanderwege im Kreis Kitzingen (in Abtswind, Castell, Dettelbach, Hüttenheim-Seinsheim, Iphofen, Rödelsee, am Schwanberg und in Wiesenbronn) zeichnen sich durch besonders schöne Landschaft, Aussichtspunkte und Einkehrmöglichkeiten aus und sind zwischen sieben und 13 Kilometer lang. Das Leader-Projekt „TraumRunden“ wird zur Hälfte von der EU gefördert.
Auftaktwoche: Die „TraumRunden“ werden mit einer Aktionswoche vom 11. bis 17. Mai (Montag bis Sonntag) eröffnet. Täglich warten Überraschungen entlang der Wege – von der Mondschein-, Kräuter- oder Fackelwanderung über Qigong und Geocaching bis hin zum Familienpicknick.
GPS-Daten: Alle Touren stehen auf der Internetseite www.wanderglueck-kitzingerland.de als GPS-Daten zum Download bereit. Sie können auch ausgedruckt werden.
Infos: Regionalmanagement Kitzinger Land im Landratsamt, Tel. 09321/ 928-1104, tourismus@kitzingen.de