Nach drei Jahren war es endlich wieder so weit: Ende Juni stand die Fahrt für die Lateinerinnen und Lateiner der 7. Klassen des Gymnasiums Steigerwald-Landschulheim Wiesentheid zum Römerlager Saalburg an. Nach einer kurzweiligen Busfahrt wurde das Gepäck nur schnell in der Jugendherberge in Bad Homburg abgestellt und die Rucksäcke für die Wanderung vom Sandplacken zur Saalburg geschultert. Auf die 7 km lange Strecke durch den Wald hatten sich die Lehrkräfte schon gefreut, da man hier bei den vorherigen Fahrten auch bei größtem Sonnenschein auf einem kühlen schattigen Weg laufen konnte. Dieses Jahr allerdings war alles anders. Wir konnten auf unserem Weg erstaunlicher-, aber vor allem erschütterlicherweise sogar Frankfurt mit seiner imposanten Skyline erkennen. Der Wald war zum größten Teil verschwunden und mit ihm der Schatten und der schöne Weg.
Nachdem wir die Überreste vom Limes auf Grund dieser verstörenden Landschaft nur im Vorübergehen betrachtet hatten, bekamen wir auf der Saalburg eine Einführung in die Geschichte des Kastells sowie das Alltagsleben der Soldaten und der Zivilbevölkerung der damaligen Zeit. Weiterhin gingen die Jugendlichen mit großem Eifer auf "Wildschweinjagd" und versuchten sich meist sehr erfolgreich an Pfeil und Bogen. Abschließend wurde erklärt, welche unglaublich wichtige Bedeutung die 99 dort gefundenen Brunnen für die Archäologen haben, da die Römer diese nach dem Versiegen als riesige Abfalleimer benutzten und darin somit viele antike Puzzleteile konserviert wurden.
Am nächsten Tag stand wieder die Saalburg auf dem Programm, diesmal allerdings nicht per pedes, sondern mit dem Bus. Gleich zu Beginn bekamen wir eine Führung durch einen neu eingerichteten Ausstellungsraum, in welchem die Belegschaft des Kastells mit Playmobilfiguren nachgestellt war. Weiterhin konnte man einen originalen Nachbau eines Wachturmes und eines Soldaten samt Pferd bewundern und ein "Maschinengewehr" bestaunen, das mit Pfeilen bestückt wurde. Abschließend erfuhren wir sehr viel über verschiedenste Themen, wie die Rolle der Frau, die Grenzen des römischen Reiches, die Kleidung und die Schminkkniffe der Römerinnen.
Natürlich durfte auch ein Stadtbummel in Bad Homburg nicht fehlen, wo in diesem Jahr Wasserpistolen ganz oben auf der Shoppingliste der Schülerinnen und Schüler standen. Den Abschluss bildete am letzten Tag der Besuch des Senckenberg Museums in Frankfurt, wo als Highlight neben Dinosaurierfunden ein Korallenriff auf uns wartete, an dem man die Gefahren des Klimawandels für dieses zerbrechliche Ökosystem anschaulich vermittelt bekam.
Wir freuen uns nächstes Jahr wieder die Saalburg zu erobern und hoffen auf einen gesünderen Wald. Valete!
Von: Ulrich Schwarz (Lateinlehrer, Gymnasium Steigerwald-Landschulheim Wiesentheid)
