Wir befinden uns im Gebäude 161 in einer kleinen Halle der ehemaligen Larson-Kaserne in Kitzingen, dem heutigen Technologiepark ConneKT. Die Halle ist fast leer, lediglich an den Wänden lehnen Solarpaneele. Von der Decke hängt eine starke Lampe, einige technische Prüfgeräte und Arbeitsböcke ergänzen die spärliche Einrichtung. Die Halle ist derzeit der „Arbeitsplatz“ von Christoph Baare und Ewald Greif vom Bund Naturschutz Kitzingen.
Was die beiden hier tun, ist Teil eines wohl einmaligen Hilfsprojektes für Bürgerkriegsflüchtlinge. Die Idee dazu entstand in der Ortsgruppe des BN.
Am Anfang standen 160 gebrauchte Solarpaneele, die von der Firma SolarArt aus Gerlachsheim nahe Lauda zur Verfügung gestellt wurden. Baare, der bereits bei mehreren Hilfsprojekten Erfahrungen gesammelt hatte und unter anderem mithalf, in Afghanistan die Ibn Sina Klinik in der Provinz Herat mit Solarstrom auszurüsten (wir berichteten), möchte mit weiteren Helfern aus den 160 Paneelen, je nach Größe, bis zu 80 kleine Solaranlagen mit einer Leistung von jeweils 150 Watt bauen.
Diese sollen dann über eine Hilfsorganisation wie dem BRK oder einer kirchlichen Organisation in eines der zahlreichen Flüchtlingslager, beispielsweise in der Türkei, gebracht werden.
Dort, so die Idee, könnte man die Solaranlagen an Bürgerkriegsflüchtlinge weitergeben, die sich damit, auch nach der Rückkehr in ihre teilweise zerstörten Dörfer, mit Solarstrom versorgen können. Die Leistung der Sonnenkraftwerke würde ausreichen, um LED-Lampen zu betreiben oder Handys aufzuladen, so Baare.
Bis es soweit ist, stehen ihm und Greif noch einiges an Arbeit bevor. Derzeit werden die 160 Paneele gereinigt und müssen Stück für Stück auf ihre Funktion überprüft werden. Einige der Paneele wurden durch Blitzeinschläge beschädigt und müssen aussortiert werden.
Die Halle, in der Baare und Greif arbeiten wurde ihnen, nach einem Telefonanruf, spontan von der Firma Blumconnect, dem Eigentümer des Geländes, zur Verfügung gestellt. Unterstützung bekommen sie auch durch Schüler des Armin-Knab Gymnasiums. Auch Pfarrer Hanjo von Wietersheim von der evangelischen Kirchengemeinde Iphofen unterstützt die Idee.
Damit aus den Solarpaneelen funktionsfähige Kleinanlagen werden, braucht es allerdings noch mehr. Die Firma Uhlmann Solarelektronik aus Tenningen stellt, zum Sonderpreis, eigens umgerüstete Ladegeräte und Regler zur Verfügung, mit der Lithium-Batterien aufgeladen und überwacht werden können. Die Lithium-Akkus wiederum kommen, ebenfalls zum Sonderpreis, von einer Firma aus Berlin.
Helfer gesucht
25 Euro kostet ein Regler, zwischen 60 und 100 Euro, je nach Leistung, ein Akku. Rund 10 000 Euro sind erforderlich, um die Idee endgültig in die Tat umzusetzen. Neben Spendern suchen Baare und Greif auch handwerklich begabte Helfer, die beim Bau der Anlagen mithelfen. Dazu möchten die beiden Tüftler auch Asylbewerber gewinnen.
Auch in Sachen Spendersuche sind sie aktiv geworden. Am Samstag machte sich Helmut Christmann vom Kitzinger Lions-Club ein Bild von der Idee. Er wird das Projekt den Mitgliedern vorstellen, die darüber entscheiden werden, ob sie das Projekt des BN finanziell unterstützen.
Interesse? Wer die Aktion unterstützen möchte, kann sich unter Tel. (09321) 7264 oder (0160) 1537672 mit Christoph Baare in Verbindung setzen.