Sie galt einst als der Treffpunkt für Trucker, wie für Rüdenhäuser, die auf ein Feierabendbier vorbeischauten, oder für Nachtschwärmer: die Lomo, ein Autohof mit Tankstelle und Gastwirtschaft, am Ortseingang Rüdenhausens. Rund um die Uhr herrschte dort Betrieb, es war eine Kult-Adresse, was die Gastronomie in der Umgebung betraf.
So ähnlich soll es wieder werden, wünscht sich Bernd Breitenbach. Der 58-Jährige ist der Pächter von „Rosi's Autohof“, so der heutige Namen. Denn seit wenigen Tagen kann am Autohof in Rüdenhausen wieder getankt und eingekehrt werden. Die in ganz Deutschland tätige Unternehmensgruppe Tank & Rast AG hat den Betrieb, der in Konkurs gegangen war, erworben, ihn für 1,7 Millionen Euro saniert und wieder eröffnet.
Der Autohof, zu dem eine Tankstelle, ein Shop und ein Restaurant gehören, war seit Juli 2013 geschlossen und ist rund um Rüdenhausen als „Lomo“ ein Begriff. Dort errichtete das Mineralölunternehmen Lorenz Mohr GmbH & Co.Kg (Lomo) 1978 direkt an der Autobahnabfahrt den Rasthof. Rüdenhausen war einer der größten Standorte des privaten Tankstellenbetreibers mit Sitz in Bad Hersfeld. 2008 meldete die Firma Insolvenz an.
Im Juli 2009 kaufte die Firma Flagge, ein ortsansässiger Transport- und Entsorgungsbetrieb, das insgesamt 30 000 Quadratmeter große Areal. Nach Differenzen mit dem Besitzer des einstigen Rasthauses musste Flagge in der Tankstelle eine neue Gaststätte errichten. Heute ist im einstigen Rasthaus ein Spielcasino, die neue Raststätte firmierte zunächst unter dem Namen „A3 Lounge.“ Die Tankstelle schloss Ende 2012, wenig später der Rest: bis zum Konkurs.
Ende April 2014 erfolgte die Zwangsversteigerung, bei der ein Aschaffenburger Unternehmen den Zuschlag erhielt. Im April dieses Jahres begann der Umbau des ehemaligen Lomo-Autohofes, in den die Tank & Rast insgesamt rund 1,7 Millionen Euro investierte.
Der neue Betreiber Bernd Breitenbach ist zuversichtlich, dass der Rasthof bald wieder richtig läuft. Zusammen mit 15 Angestellten sorgt er dafür, dass künftig die Tankstelle, der Back-Shop sowie das Restaurant nahezu rund um die Uhr für Kunden und Gäste bereitstehen.
Das Projekt ist für Breitenbach ein Neustart in mehrerlei Hinsicht. Zum einen will er den Autohof wieder etablieren, oder wie er sagt, „ins Laufen bringen.“ Zum anderen stellt es für ihn die nächste berufliche Herausforderung dar. Der gebürtige Hesse arbeitete zunächst 30 Jahre im Einzelhandel als Führungskraft. Wie er sagt, fehlte ihm dabei der direkte Kundenkontakt, also machte er sich selbstständig und übernahm mit seiner Frau Petra ein Bistro in Schweinfurt. Das gefiel beiden, es entstand die Idee, einen weiteren Betrieb zu übernehmen.
Das erfolgte nun mit dem Rasthof in Rüdenhausen. Seine Vorgänger kannte Breitenbach nicht. Im Frühjahr kam er mit der Tank & Rast ins Gespräch und schaute sich das Objekt genauer an. „Es sah nicht schön aus, da brauchte man schon viel Phantasie“, schildert er seine ersten Eindrücke. Der Standort sagte ihm zu, „hier lässt sich was machen.“
Dass der einstige Kult-Betrieb nun wieder geöffnet habe, müsse sich erst noch herumsprechen. Breitenbach zeigt sich dennoch optimistisch. Zumal die ersten Tage ganz gut angelaufen seien, obwohl die Tankstelle bislang noch nicht in den Navigationsgeräten angezeigt wird. Er ist guter Dinge, dass sein Restaurant-Konzept mit Preisen auf dem Niveau der Region angenommen wird. Der Bereich Gastronomie ist von zehn bis 23 Uhr geöffnet, Tankstelle und Shop rund um die Uhr und ohne Ruhetag.
„Rosi's Autohof“ in Rüdenhausen ist der fünfte Autohof, der unter dieser Marke eröffnet wird. Die Anlage bietet Platz für rund 100 Auto-Stellplätze, beziehungsweise über 200 Lkw-Parkplätze. Zu den erneuerten Sanitäranlagen ist das Gebäude mit Duschen ausgestattet, außerdem stehen Waschmaschine und Trockner zur Verfügung.