Die Trennung von der Backwarensparte trifft die Belegschaft nicht unvorbereitet: Im Februar hatte Poser den geplanten Verkauf zum Jahresende als „strategischen Schritt in der Firmengeschichte“ bezeichnet. Allerdings war damals die Altenschönbacher Firma Wolf Süßwaren GmbH als Käufer im Gespräch und der Erhalt der meisten Arbeitsplätze angestrebtes Ziel.
„Wir werden eine sozialverträgliche Lösung erarbeiten“
Wolfgang Poser Bären-Schmidt-Geschäftsführer
Diese Pläne platzten „überraschend“. Nach langen Verhandlungen habe sich die Grabower Süßwaren GmbH, das Mutterunternehmen des „Süßen Wolf“, aus den Verkaufsgesprächen zurückgezogen, so Poser. Die Firma habe dies mit der unsicheren Wirtschaftslage begründet, in der eine Betriebsübernahme kaum zu stemmen sei.
Stillschweigen vereinbart
Dies alles habe er der Belegschaft bei einer Betriebsversammlung am 29. Mai mitgeteilt. Die Mannschaft sei dabei auch darüber informiert worden, dass ein zweiter Interessent den Lebkuchen-Maschinenpark und die Fertigungsbänder übernimmt. Der Name des Unternehmens sei dabei allerdings nicht genannt worden, so Poser. Mit dem Käufer, der sich in Kürze vorstellen wolle, sei vorerst Stillschweigen über seine Identität vereinbart worden.
Mit dem Aussteigen der Grabower, die bei Wolf gut 30 Leute übernehmen wollten, stehen nun bis zu 60 Arbeitsplätze im Mainbernheimer Unternehmen auf der Kippe. Einige Jobs könnten die Bären-Schmidt-Leute laut Poser beim Mutterunternehmen Haribo bekommen, das noch Leute für andere Werke suche. Auch der Käufer biete Stellen an, sei aber vermutlich wegen der räumlichen Entfernung für viele aus der Belegschaft keine Lösung. Sicher laut Poser: „Wir werden eine sozialverträgliche Lösung erarbeiten.“
Für die Kunden von Bären-Schmidt ändert sich erstmal nichts. Die Produktion von Lebkuchen, Dominosteinen & Co. vor allem für Weihnachten wird laut Poser „ganz normal“ laufen. Am 31. Dezember allerdings ist endgültig Schluss mit der Lebkuchen-Tradition bei Bären Schmitt.
Der Abschied von dieser Produktlinie ist dem Geschäftsführer und Mitgesellschafter zufolge allerdings kein Notverkauf, sondern eine Strategie-Entscheidung von Haribo. Das Unternehmen, das vor allem mit seinen Gummibärchen Furore macht, wolle sich auf das Kerngeschäft mit Süßwaren konzentrieren.
Daten & Fakten
Firma Bären-Schmidt Die Firma Bären-Schmidt existiert seit 1863 und stellte seither neben den Lebkuchen auch Zuckerwaren her. Seit 1971 gehört die Mainbernheimer Firma zum Bonner Haribo-Konzern, der eine Mehrheitsbeteiligung an der Firma hält. Derzeit arbeiten rund 180 Mitarbeiter für das Mainbernheimer Traditionsunternehmen.