Cyber-Krimelle haben in letzter Zeit offenbar verstärkt bayerische Ministerien im Visier. Insgesamt sind bisher 170 Rechner in bayerischen Ministerien mit sogenannten Krypto-Trojanern infiziert worden. Das hat jetzt Bayerns Staatsregierung dem SPD-Datenschutzexperten Florian Ritter bestätigt. Ritter hatte am 23. März eine schriftliche Anfrage an die Staatsregierung gestellt. „Der Anlass für diese Anfrage war für mich der Vorfall in Dettelbach im März“, sagte Ritter gegenüber unserer Redaktion.
Cyber-Attacke auf Dettelbacher Verwaltung
Wie mehrfach berichtet, war die Stadt Dettelbach am Aschermittwoch von Cyber-Erpressern angegriffen worden. Mit der Schadsoftware „TeslaCrypt2“ hatten die Täter Daten der Dettelbacher Verwaltung und der Dettelbacher Stadtwerke verschlüsselt und Geld dafür verlangt, die Daten wieder herauszugeben. Die Bürgermeisterin der Stadt Dettelbach, Irene Konrad, hatte den Erpressern rund 500 Euro gezahlt.
„Nach dem Vorfall Dettelbach wollte ich einfach wissen, wie angreifbar Bayerns Ministerien und Kommunen sind“, so der SPD-Mann Ritter gegenüber dieser Redaktion. Ganz zufrieden ist Ritter mit der Antwort des für IT-Sicherheit zuständigen Finanzministeriums nicht. „Aufgelistet wurden Angriffe in den Ministerien; mir fehlt aber eine Zusammenstellung der Angriffe auf Kommunen“, so Ritter.
Ritter: „Die Gemeinden brauchen zentrale Unterstützung“
Er findet es auch merkwürdig, dass das Finanzministerium erklärt habe, niemals sei von bayerischen Ministerien oder Gemeinden an Erpresser Geld gezahlt worden, wo doch der Fall Dettelbach, in dem eben Geld gezahlt wurde, bekannt sei. Ritter betont, er hoffe nicht, dass die Staatsregierung die Kommunen hier im Stich lasse und sich nicht für deren IT-Sicherheit interessiere. „Die Gemeinden brauchen zentrale Unterstützung bei der Schulung ihrer Mitarbeiter angesichts dieser Gefahr“, so der Münchner Abgeordnete.
Das für IT-Sicherheit zuständige Finanzministerium hat bislang auf eine Anfrage dieser Redaktion noch nicht geantwortet.