Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Kitzingen
Icon Pfeil nach unten

MARKT EINERSHEIM: Bei Stahl läuft's wieder

MARKT EINERSHEIM

Bei Stahl läuft's wieder

    • |
    • |
    Christian Teufel sorgt dafür, dass die Küche eine glatte „Haut“ bekommt.
    Christian Teufel sorgt dafür, dass die Küche eine glatte „Haut“ bekommt.

    Günter Salosny mag seine Arbeit. Seit einigen Wochen sogar ganz besonders. Salosny hat neue Chefs. Und deren Worten schenkt der Verkaufsleiter der Stahl Großküchen GmbH Vertrauen.

    Zwei Insolvenzen, mehrere Eigentümerwechsel, ein Auf und Ab bei der Mitarbeiterzahl: Das Unternehmen Stahl, das am Ortsrand von Markt Einersheim Küchenmöbel und -blöcke für die Hotellerie und Gastronomie anfertigt, hat eine bewegte Geschichte hinter sich. In den vergangenen vier Jahren gehörte Stahl zur Unternehmensgruppe Blanco CS. In dieser Zeit änderten sich die strategische Ausrichtung und die Arbeitsabläufe so, dass zahlreiche Stahl-Mitarbeiter die Segel strichen. Auch Verkaufsleiter Salosny war drauf und dran zu gehen. Doch die neuen Eigentümer lassen ihn und seine Kollegen nun an eine gute Zukunft glauben.

    „Ich bin froh, dass ich geblieben bin, ich glaube an die Firma“, stellt Salosny fest, der seit über 20 Jahren mit Leib und Seele „Stahler“ ist.

    Die beiden neuen Geschäftsführer heißen Peter Jansenberger und Dr. Wolfgang Hohnhaus. Beide sind studierte Betriebswirtschaftler, um die 40 Jahre alt und kennen einander schon seit Jahren. Früher waren sie für dasselbe Unternehmen in München tätig.

    Hohnhaus, dessen Familie väterlicherseits aus Ochsenfurt stammt, hat sich nach der Münchner Zeit selbstständig gemacht und unter anderem die Firma Kugel Edelstahlverarbeitung GmbH in Viechtach im Bayerischen Wald saniert; hier waren die Bedingungen ähnlich wie nun bei Stahl. Der gebürtige Österreicher Jansenberger hat bis 2012 sechs Jahre lang für den Emir von Dubai das europäische Geschäft mitgeleitet. „Wir ergänzen uns gut“, sind sich die beiden Geschäftsführer einig.

    „Ganz bestimmt werden wir hier nichts radikal ändern“, betont Jansenberger. Stahl werde fokussiert bleiben auf „hochwertige Sonderlösungen, schnell, flexibel und in bester Qualität ausgearbeitet“.

    „Wir werden hier gewaltig investieren müssen.“

    Wolfgang Hohnhaus, Mitinhaber von Stahl

    Um diesen Standard langfristig garantieren zu können, seien allerdings Investitionen im sechsstelligen Bereich nötig. „Wir brauchen etwa eine neue CAD-Software. Die Fertigung ist zwar ganz gut aufgestellt, aber trotzdem ist eine neue Stanze nötig, die allein um die 400 000 Euro kostet“, betont Jansenberger. Sein Kollege Hohnhaus ergänzt: „Einige Investitionen sind überfällig. Aber wir wollen den Standort stärken, eventuell auch vergrößern. Ziel ist es, relativ schnell zu einer gesunden Profitabilität zu kommen.“

    Das Wichtigste dabei seien „gute, motivierte Mitarbeiter“. Diese wolle man ganz eng in den Entwicklungsprozess einbinden. „Wir haben hier Menschen, die für sensationelle Endergebnisse sorgen. Aber den Weg dahin könnte man mit moderner Technik abkürzen“, sagt Hohnhaus. Da jedes Produkt individuell geplant, kalkuliert und gefertigt wird, brauche es erfahrene Leute. Jansenberger formuliert es so: „In den vielen Gesprächen, die wir derzeit führen, spürt man die Begeisterung der Mitarbeiter für das, was sie tun. Und man sieht ihr großes Können.“ Deshalb werde man ihre Anregungen sehr gerne aufnehmen.

    Solche Worte freuen Günter Salosny. Jahrelang hat der Verkaufsleiter vergeblich darauf gewartet, dass er und seine Kollegen in den Entwicklungsprozess der Firma eingebunden werden. Über seine neuen Chefs sagt er: „Ich wusste, dass da Profis am Werk sind. Und ich hatte von Anfang an den Eindruck, dass das, was sie sagen, zählt.“

    Peter Jansenberger kontert, Vorschusslorbeeren seien nicht seine und auch nicht Hohnhaus' Sache; lieber wolle man Taten sprechen lassen. „Letzte Sicherheit gibt es im Leben nie. Aber unser Ziel steht fest: Wir möchten die Firma Stahl langfristig als aktive Eigentümer halten.“ Es könne sein, dass man irgendwann zusätzlich einen externen Geschäftsführer einstelle.

    Bürgermeister schaut sich um

    Kontakte zur Gemeinde Markt Einersheim haben die neuen Stahl-Eigentürmer bereits geknüpft. Peter Jansenberger wohnt während der Woche im Ort und pendelt nur an den Wochenenden zu seiner Familie nach München. Den Markt Einersheimer Bürgermeister Herbert Volkamer haben „die Neuen“ schon zu einem Rundgang übers Betriebsgelände an der Possenheimer Straße eingeladen. Volkamer hat gern angenommen und den beiden Herren im Gegenzug angeboten, ihnen einen Überblick über vorhandene Bauplätze zu geben, „falls Sie mit Ihren Familien hierher ziehen möchten“.

    Aus Erfahrung weiß Volkamer: „Die vorherigen Inhaberwechsel sind zu Lasten der Mitarbeiter gegangen.“ Doch nun schließt er sich den Hoffnungen der Belegschaft an, dass es diesmal anders läuft. „Mein Eindruck ist positiv.“

    Jansenberger und Hohnhaus haben langfristig eine Erweiterung der Firma im Sinn. Zwischen der Bundesstraße 8 und dem jetzigen Verwaltungsgebäude gibt es noch genügend Platz. „Es waren mal 140 Mitarbeiter und es sollen ruhig auch wieder so viele werden“, sagt Jansenberger. Mit einem Augenzwinkern fügt er hinzu: „Irgendwann wär's schon super, wenn man Herrn Salosny die schöne Aussicht verbauen könnte.“ Wenn Günter Salosny derzeit von seinem Schreibtisch aufschaut, fällt sein Blick auf die herbstlich-bunten Markt Einersheimer Weinberge. Der Verkaufsleiter grinst und sagt: „Wenn es Stahl nützt, verzichte ich gern auf jede Aussicht.“

    Aktuell sucht die Unternehmensführung neue Mitarbeiter, technische Zeichner. Ein zusätzlicher Vertriebsmitarbeiter ist bereits eingestellt; er soll „das eigene Profil der Firma Stahl stärken“. Es sei zum Beispiel schon eine Weile her, dass Stahl auf einer Fachmesse vertreten war; das soll nun bald wieder der Fall sein, kündigt Peter Jansenberger an. „Wir haben beste Qualität zu bieten. Das darf man ruhig zeigen.“

    Profil der Firma Stahl

    Was: Die SG Stahl Großküchen GmbH stellt am Markt Einersheimer Ortsrand auf rund 5000 Quadratmetern Produktionsfläche Großküchen aus Edelstahl her. Auch Kantinen, Kochblöcke, Kühltheken und Vitrinen werden nach Kundenwunsch individuell gefertigt.

    Wer: Vor rund 45 Jahren gründete der Markt Einersheimer Hans Stahl seine Firma Stahl Großküchen GmbH. 1999 und 2002 stand das Unternehmen kurz vor dem Aus und musste Insolvenz anmelden. Die Mitarbeiterzahl sank von einstmals 140 auf 45. Im Jahr 2002 stieg der Oberfranke Helmut Lindner als Geschäftsführender Gesellschafter ein, die Belegschaft wuchs wieder auf 80 „Stahler“ an. Im September 2010 übernahm die Blanco-Gruppe das Unternehmen und führte Stahl unter ihrem Namen. Vier Jahre später haben nun Wolfgang Hohnhaus und Peter Jansenberger das Heft in die Hand genommen. Die beiden Inhaber wollen die Stahl-Zukunft langfristig sichern.

    Wo: In Stahl-Küchen und an Stahl-Theken wird vielerorts gekocht und serviert, auch bei Starköchen und in Gourmet-Tempeln: in Hilton- und Kempinski-Hotels, bei Feinkost Käfer in München, in Eckardt Witzigmanns „Ölmühle“ auf Mallorca, auf der Würzburger Steinburg oder auch bei Starkoch Paul Bocuse in Lyon. *ldk*

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden