Die Alte Poststraße 10 in Kitzingen ist die jüngste Baustelle am Landratsamt in Kitzingen. Für Begeisterung bei den zuständigen Architekten hat allerdings der älteste Teil gesorgt.
„Das ist Mittelalter“, sagte am Montag Kreisbaumeister Joachim Gattenlöhner, als sich die Kreisräte vor der Sitzung des Kreistags die Baustelle direkt neben dem Veterinär- und Schulamt anschauen konnten. Gemeint hat er damit die Blockbohlenstube, die bei den Sanierungsarbeiten aufgetaucht ist.
Unter Denkmalschutz
Dass der Dachstuhl des 2012 vom Landkreis gekauften zweigeschossigen Wohnhauses mit Teilunterkellerung und Satteldach aus dem 15. Jahrhundert stammt und unter Denkmalschutz steht, war bekannt. Der Raum, dessen Wände und Decke nicht aus Fachwerk, sondern komplett aus Holzbalken bestehen, ist dann aber überraschend freigelegt worden. Er wird das Schmuckstück des vorerst letzten Anbaus des Landratsamts.
Aus dem Spätmittelalter
Wie Martin Zeltner vom gleichnamigen Architekturbüro aus Mainbernheim sagte, stammt die Stube aus dem Spätmittelalter: „Nach Untersuchungen lässt sich die Stube auf die Jahre 1487 bis 1489 datieren.“
Die Stube ist neben einem durchgehenden Balken im Erdgeschoss das, was die Architekten ins Schwärmen bringt und auch für Bauleiter Sascha Schmitt die Baustelle zu einer besonderen macht.
Erweiterung
So schön sie nach der Aufarbeitung auch mal sein wird, die Blockbohlenstube ist eher Beiwerk zum neuen Gebäude. Das Haus neben dem Veterinär- und Schulamt dient der Erweiterung des Behördenbaus in der Innenstadt. Wie Gattenlöhner bei der kurzen Führung sagte, werden im dem Haus sieben Arbeitsplätze entstehen. Wer da einmal arbeiten wird, ist noch nicht ganz klar.
Barrierefreiheit
Sicher ist, dass es in der Blockbohlenstube einen Besprechungsraum geben wird. Der wird barrierefrei zu erreichen sein, auch vom angrenzenden Veterinäramt aus. Damit, so der Kreisbaumeister, sind alle Bereiche der Behörde auch für gehbehinderte Menschen zu erreichen.
Für die Alte Poststraße 10 stehen rund 850 000 Euro zur Verfügung. Ende Juni soll das Erdgeschoss fertig sein, alles weitere spätestens bis Ende des Jahres.
Bereits fertig
Seit Dezember 2017 ist gleich gegenüber die Alte Poststraße 6 bereits fertig. Für den Umbau des Gebäudes, in dem früher der Kreisjugendring untergebracht war, hatte der Kreistag 810 000 Euro genehmigt. Die Wirtschaftsförderung und das Regionalmanagement sind inzwischen eingezogen. Der Zugang der neuen Büros ist über das gemeinsame Treppenhaus mit Aufzug des Gesundheitsamts auch barrierefrei.