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Münsterschwarzach: Brett vorm Kopf?

Münsterschwarzach

Brett vorm Kopf?

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    Für die Brettonier (Jordan Greguletz und Simon Nixdorf) ist das Brett vorm Kopf eine Auszeichnung.
    Für die Brettonier (Jordan Greguletz und Simon Nixdorf) ist das Brett vorm Kopf eine Auszeichnung. Foto: Lili Büttner

    „Ein Brett vor dem Kopf“ hatten früher die Nutztiere. Einem störrischen Ochsen hängten die Landwirte damals ein Brett vor die Augen, um mit dem schreckhaften Tier besser arbeiten zu können. Um Bretter vor den Köpfen ging es laut Pressemitteilung auch am 7. Februar in der Aula des Egbert-Gymnasiums, wo das Ensemble des Oberstufentheaters unter der Leitung von Judith Schmitt das Stück „Kainling“ von F. H. Jakubaß präsentierte.

    Hier ging es allerdings nicht um Ochsen, sondern um die Einwohner der Insel Brettonien, die „ein Brett vor dem Kopf“ tragen. Dieses „Abelszeichen“ soll die „Guten“ kennzeichnen, im Gegensatz zu den Kainlingen, denen das Stigma fehlt. Das ist auch der Grund, warum die schiffbrüchige Fremde als Kainling und Spion abgestempelt wird – sie trägt schließlich kein Abelszeichen. Sie wird zum Tode verurteilt, aber begnadigt und mit einem Boot vor Brettonien ausgesetzt. Anschließend gelangt sie ans Ufer eines freien Landes, das vorrangig mit Brettonien Handel betreibt. Um der guten Geschäfte Willen leugnen die Vertreter der Holzindustrie, dass die Brettonier die Bretter auf skandalöse Weise verwenden. Die Fremde hat keine Chance, sie landet in der Irrenanstalt.

    Durchzogen von Witz, Übertreibung und begleitet von inhaltsstarker Musik, gelang es den Schauspielern des Egbert-Gymnasiums laut Mitteilung, dem Publikum den Kern dieser ernsten Thematik zu vermitteln. Die Theatergruppe zeigte kurz vor dem Stück aufgenommenes Videomaterial, in dem einige Besucher ihre persönliche Ansicht bezüglich „ein Brett vor dem Kopf haben“ mitteilten.

    Abschließend wies eine musikalisch untermalte Diashow auf Missstände in der Gesellschaft hin, deren Bestehen mitunter auch durch „Bretter vor unseren Köpfen“ zu verantworten sind. Beispielsweise wurden hierbei die Begriffe Lohngerechtigkeit und Chancengleichheit genannt. Schließlich endet das gesellschaftskritische Stück mit einem Zitat von Marie von Ebner-Eschenbach: „Jeder Mensch hat ein Brett vor dem Kopf – es kommt nur auf die Entfernung an.“

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