Es ist ruhig geworden im Park am Bleichwasen in Kitzingen. Aufgrund der Beschränkungen, die durch das Corona-Virus einhergehen, mussten auch die Freizeitanlagen gesperrt werden. Hierunter fallen die Spielplätze, das Volleyballfeld sowie die Turngeräte. Zum Leid der vielen Skater, die sich bei jedem Sonnenstrahl auf ihr Board stellen oder in ihre Inlineskates schlüpfen, betrifft die Sperrung auch den Skatepark.
Wo sich bei dem sonnigen und warmen Wetter sonst besonders viele Kinder und Jugendliche tummeln, herrscht gähnende Leere. Doch wenn man an dem Gelände mit Halfpipe und Rampen vorbeiläuft, fällt einem neben dem Absperrgitter noch etwas ganz anderes ins Auge: Circa 60 Paar Schuhe von Skatern kann man in den Bäumen rund um den Skatepark am Bleichwasen entdecken, wobei bisher ein Baum ganz besonders in Beschlag genommen wurde.
Ritual mit Insektenschutz verbinden
Da Schuhe bekanntlich nicht auf Bäumen wachsen, stellt sich hier die Frage, weshalb die zahlreichen Treter, immer im Paar zusammengebunden, von den Ästen baumeln. "Beim Skateboard fahren gehen die Schuhe sehr schnell kaputt, dann werden sie meistens an Ort und Stelle gelassen", berichtet Lucas Reuther. Der 26-Jährige, der schon sein halbes Leben den Großteil seiner Freizeit auf dem Skateplatz am Bleichwasen verbringt, kennt sich in der Szene aus. "Bei den Skatern ist es weltweit gang und gäbe, die Schuhe nach oben in die Bäume zu werfen", erzählt Reuther. In Kitzingen haben sich den klassischen Skatern auch die BMX-Rad- und Cityroller-Fahrer angeschlossen und werfen ihre kaputten und abgetragenen Treter in die Äste.
"Unsere neueste Idee, die sich über den Winter entwickelt hat, ist, unsere Schuhe mit Erde und Pflanzensamen zu befüllen. Vielleicht klappt es, sodass die Pflanzen Bienen und Insekten anlocken und die Schuhe so einem neuen Zweck dienen", berichtet Reuther zuversichtlich.