Themenwagen mit Persiflagen lustiger bis ärgerlicher Schenkelklopfer und Aufreger sind beim Kirchweihumzug in Dornheim, wie auch anderorts in Franken, alle Jahre zu sehen. Diesmal schaffte es zum Kirchweihumzug in Dornheim ein unbewegliches Ärgernis selbst, mit derben Reimen verziert zu werden – die neue Bushaltestelle.
Fünf einbetonierte Holzpfosten als Grundstock, darüber ein zugiges Glasdach mit zahlreichen Öffnungen und eine ebenso gut witterungsdurchlässige Glasscheibe als Wand, der das Pendant auf der anderen Seite fehlt: Das neue Bushäuschen, das im Zuge der Sanierung der Ortsdurchfahrt vor wenigen Monaten an der Stelle des alten entstand, ist zwar weitaus schicker und moderner als sein Betonklotz-Vorgänger. Dieser war allerdings nach drei Seiten geschlossen und somit ein sicherer Schutz für die Schulkinder vor Regen und Schnee. Ein Ärgernis nicht nur für die Dornheimer Kerwaburschen, die das Häuschen mit Reimen wie "die Kinder sollen demnächst frieren, das Glasdach soll das Ortsbild zieren" versahen. Oder wie ein älterer Dornheimer kommentierte: "Früher haben wir das Bushäuschen auch mal als Fußballtor benutzt – heute geht's kaputt, wenn man drauf schießt".
Ein verziertes Kunstwerk
Kirchweihprediger Mark Johnson, der die im vergangenen Jahr erstmals ins Leben gerufene Erklärungsrunde der Motivwagen fortsetzte, verwies die bei herbstlich warmen Temperaturen zahlreich erschienenen Zaungäste auf das von den Kerwaburschen verzierte Kunstwerk ebenso wie auf die anderen Fahrgestelle, die wie in Dornheim typisch meist von historischen Traktoren gezogen wurden und die wie ein Bilderbuch des Dorfgeschehens des vergangenen Jahres wirkten. Eine weitere Dornheimer Tradition ist es auch, dass die Jüngsten aus dem Dorf immer vorne mitfahren dürfen.
Da war die Rede vom Streit um die bessere Bodenhälfte eines mittlerweile geteilten Ackers oder von Hundehassern, die den Vierbeinern manches Dorfbewohners am liebsten mit Gift begegnen würden. Auch ein Musikwagen mit einer Auswahl an jüngeren wie älteren Bläsern aus den Reihen der Dorfbewohner und einem Schlagzeuger war wieder mit dabei, der die "Kerwaliedli" der Burschen begleitete und zwischendurch so manches Volkslied zum Besten gab.
Vorangegangen war am Samstag das Aufstellen des Kirchweihbaumes und ein DJ-Abend im Schützenhaus, bei dem Jung und Alt feierten.
