Wein aus einem Granitfass? Ja, das gibt es – auch in Castell. Dort hat sich die Fürstliche Domäne einen großen, etwa 1000 Liter fassenden, runden Behälter aus dem harten Stein in den Weinkeller stellen lassen, um darin einen besonderer Wein reifen zu lassen. „Vier Lagen, drei Rebsorten, zwei Weine“, lautet das Motto. Aus vier Casteller Lagen wurden drei Rebsorten genommen, die gemeinsam geerntet und dann in zwei unterschiedliche Behälter gefüllt wurden.
Granit und Edelstahl
In den vergangenen Monaten stand es am Rand ganz unten im Fürstlichen Weinkeller, das Granitfass. Jetzt rückt das steinerne Gefäß in den Mittelpunkt. Es ist Teil eines Versuchs. Denn neben diesem wählte das Weingut einen 1100 Liter fassenden Edelstahltank, um dort ebenso Saft aus den drei Rebsorten reifen zu lassen.
Das Ergebnis ist nun zu kosten, denn die beiden Weine – passend: eine „Edition Granit“ und eine „Edition Edelstahl“ – sind in limitierter Auflage zu haben.
Rauer Granit und glatter, kühler Edelstahl, das sorgte für „zwei ganz unterschiedliche und charakterstarke Weißweine, in denen sowohl unsere wichtigsten Rebsorten sowie auch besonderen Einzellagen vereint sind“, sagt Weingutsleiter Peter Geil und freut sich über das gelungene Experiment.
Silvaner, Riesling, Weißburgunder
Anlass für diesen ungewöhnlichen Versuch bot das 750-jährige Jubiläum der vier Casteller Lagen Hohnart, Kirchberg, Schlossberg und Trautberg, das 2016 begangen wurde. Wie der Weingutsleiter erläutert, erntete die Domäne im Jubiläumsjahr in diesen unterschiedlichen Lagen die drei Rebsorten Silvaner, Riesling und Weißburgunder gemeinsam, ließ sie pressen und anschließend in den beiden Behältern aus verschiedenem Material reifen.
1,8-Tonnen-Kaventsmann
Ungewöhnlich ist vor allem der Granit. Das Fass aus Stein ließ die Domäne extra in Deggendorf anfertigen und dann in den Keller bringen. Ein Gewicht von 1,8 Tonnen hat der runde Bottich, dessen Deckel allein 250 Kilogramm wiegt. Der Stein besitze ähnliche Eigenschaften wie ein Holzfass, vergleicht es Geil. Granit sei zwar sehr hart, aber durchaus offenporig.
Zudem istEs besitze, so Geil. Zudem ist er beständig gegenüber Fruchtsäure. Die Oxidation werde von der Mineralität unterstützt, erläutert der Fachmann. Diese Mineralität schmecke man, sie gleiche den im Ursprung recht kräftigen Wein eher aus und sorge für eine besondere Note.
Der Wein bleibt jung
Bis Oktober blieben die Weine im Edelstahl und im Granit auf Vollhefe, um sich zu entfalten. Das halte den Wein jung und reduktiv. Nun wurde er abgefüllt, und dürfte nicht nur bei Kennern und Sammlern begehrt sein. Auch die gehobene Gastronomie zeigt sich interessiert an den ungewöhnlichen Tropfen, der das Casteller Sortiment nun um eine Besonderheit erweitert.