Ein Gewerbe an-, um- oder abmelden, einen Fischereischein oder einen Parkausweis für Schwerbehinderte beantragen, alles Dinge, die bisher mit einem Gang zur Stadtverwaltung oder dem Landratsamt verbunden waren, sollen in Zukunft einfacher werden. Möglich macht‘s E-Government. Das bedeutet eigentlich wörtlich übersetzt „elektronische Regierung“, ist in Wahrheit aber eher ein elektronischer Schriftverkehr zwischen Bürgern und Behörden und Behörden untereinander.
Stadt, Landratsamt und VG
Am Freitag wurde das neue Projekt im Rathaus Kitzingen offiziell vorgestellt und gestartet. E-Government ist eine Initiative des Bundesinnenministeriums. Die Kommunalverwaltungen der Region Kitzingen wurden, nach einer bundesweiten Ausschreibung, als eine von 27 Regionen im Bundesgebiet ausgewählt, beispielgebende Anwendungen zu erarbeiten und zu entwickeln, die später in allen deutschen Behörden angewandt werden sollen. Neben der Stadtverwaltung Kitzingen sind das Landratsamt und die Verwaltungsgemeinschaft Kitzingen daran beteiligt.
„Neben einer erhöhten Bürgerfreundlichkeit wollen wir unseren Beitrag zur Verwaltungsmodernisierung und zum Bürokratieabbau leisten“, erklärte Oberbürgermeister Siegfried Müller bei der Vorstellung. Partner der Behörden ist dabei die SiXFORM GmbH (Ansbach), die dafür ein intelligentes Formularsystem entwickelt hat. Bürger können das jeweilige Formular an ihrem PC aufrufen, ausfüllen, per D-mail, in verschlüsselter Form und an die Behörde abschicken. Danach haben sie die Möglichkeit, den jeweiligen Status ihres Antrages abzurufen. Auch eventuell erforderliche Nachweise können gescannt und als Anhang mitversandt werden. Der Antrag landet automatisch beim richtigen Sachbearbeiter, der diesen dann, beispielsweise an den Bauhof, andere Behörden, Vereine, die IHK, oder auch die Feuerwehr weiterleiten kann. Ein persönliches Erscheinen im Amt wird dadurch oft überflüssig.
„Die Onlinenutzung ist für den Bürger kostenlos“, so OB Müller und fügte hinzu: „Einzigartig in dieser Form ist das mit SiXFORM vereinbarte Abrechnungsmodell in Form einer Transaktionsgebühr. Der Stadt, der VG oder dem Landkreis entstehen erst dann Kosten, wenn der Formular-Dienst tatsächlich genutzt wird und dadurch in der Behörde eine deutliche Arbeitsersparnis entsteht. Jeder Bürger, der das System nutzt oder weiter empfiehlt leistet damit einen Beitrag zur Kostensenkung für uns alle“, warb Müller für E-Government.
Ein Kernstück zur Nutzung der Technik ist die Onlineausweisfunktion der neuen, im Jahr 2011 eingeführten Personalausweise (nPA). Alle Bürger, die bereits bei dessen Beantragung die Onlineausweisfunktion haben freischalten lassen und eines der 7000 kostenlosen Kartenlesegeräte für ihren Ausweis erhalten haben, profitieren besonders von der Möglichkeit, Anträge, sicher verschlüsselt, auf elektronischem Weg zu stellen.
Aber auch ohne den neuen Personalausweis können Bürger, Vereine oder Wirtschaftsunternehmen in Kitzingen den neuen Service nutzen und haben die Möglichkeit, gescannte Nachweise anzufügen oder den Status abzufragen.
Das derzeit noch beschränkte Angebot soll Zug um Zug ausgebaut werden. So soll in Zukunft auch der Antrag auf eine Fahrerlaubnis oder die Meldungen von Mängeln im öffentlichen Raum auf elektronischem Weg möglich sein.
Weiterführende Informationen dazu: www.kitzingen.info/521.0.html oder www.bmi.bund.de/DE/Themen/OeffentlDienstVerwaltung/Informationsgesellschaft/EGovernment/eGovernment_node.html