Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Kitzingen
Icon Pfeil nach unten

LANDKREIS KITZINGEN: Corona-Impfung für Kinder: Der Weg führt über die Erwachsenen

LANDKREIS KITZINGEN

Corona-Impfung für Kinder: Der Weg führt über die Erwachsenen

    • |
    • |
    An das Testen haben sich die Kinder schon gewöhnt. Ob sie bald auch gegen Corona geimpft werden, wird gerade politisch diskutiert.
    An das Testen haben sich die Kinder schon gewöhnt. Ob sie bald auch gegen Corona geimpft werden, wird gerade politisch diskutiert. Foto: Foto: dpa

    Als „besorgter Großvater“ hat sich Dr. Bernhard Sturn an die Redaktion dieser Zeitung gewandt. Seine Forderung: Bei einer Covid-19-Impfung von Kindern absolute Vorsicht walten lassen. Ein Impfstoff mit „bedingter Zulassung“ dürfe Kindern nicht ohne Langzeiterfahrung verabreicht werden.

    In Kanada und in den USA ist eine Corona-Impfung von Kindern ab zwölf Jahren bereits zugelassen, in der EU wird der Antrag gerade geprüft. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat die Hoffnung geäußert, dass bis zum Ende der Sommerferien ein entsprechendes Angebot unterbreitet werden kann. Aber ist das überhaupt sinnvoll?

    Keine umfangreichen Studien

    Dr. Stephan Küntzer ist Kinderarzt in Kitzingen. Grundsätzlich steht er dem Impfen positiv gegenüber. Ob bei Masern oder Keuchhusten: Die vorliegenden Studien seien so dezidiert und umfangreich, dass die Risiken bekannt und einschätzbar sind. In Bezug auf Covid- 19-Impfungen für Kinder ist er deshalb eher vorsichtig. Dort gibt es diese umfangreichen Studien noch nicht. „Der Wunsch wird kommen, dass auch Kinder unter zwölf Jahren geimpft werden“, prophezeit Küntzer. „Davor sollten wir die Folgen bei den Erwachsenen auf lange Sicht beobachten.“

    Grundsätzlich begrüßt Professor Dr. Johannes G. Liese von der Universitätskinderklinik in Würzburg die aufkommende Diskussion um eine Corona-Impfung für Minderjährige. Den Enthusiasmus, der sich in Teilen der Bevölkerung damit verbindet, kann er nicht teilen. „Erst einmal brauchen wir eine Zulassung“, erinnert er. Sobald die vorliegt, sollten – analog zu den Erwachsenen – zunächst die Kinder und Jugendlichen mit Vorerkrankungen geimpft werden, etwa chronische Lungen- oder Herzerkrankungen, Trisomie 21 oder onkologische Erkrankungen: bis zu fünf Prozent der Kinder und Jugendlichen fallen in diese Kategorie. Und die anderen?

    Kinder als Covid-Patienten

    Generell sei es richtig, zu differenzieren, meint Professor Liese. Erst sollte die Gruppe ab zwölf Jahren an der Reihe sein, später dann die Jüngeren. Wobei auch der Spezialist aus Würzburg betont, dass die Sicherheit an erster Stelle steht. Ein Corona-Impfstoff für Kinder müsse intensiv geprüft werden.

    In seiner Praxis hat Dr. Küntzer in den letzten Wochen auch einige Kinder behandelt, die positiv auf Corona getestet worden waren. Die allermeisten hatte so gut wie keine Symptome, manche klagten über Husten und Fieber, bei einer Handvoll seiner Patienten trat hohes Fieber auf. Sie fühlten sich drei bis vier Wochen lang sehr matt und abgeschlagen. Deutschlandweit gab es auch Todesfälle bei minderjährigen Covid-Patienten zu vermelden. Nach Küntzers Informationen starben rund zehn Kinder an und mit dem Virus. „Sie hatten alle viele Vorerkrankungen.“

    Schwächere Symptome

    Grundsätzlich würden Kinder und Jugendliche aber viel seltener und mit viel schwächeren Symptomen erkranken als Erwachsene. „Im Kindergarten hatten beispielsweise die wenigsten Kinder Probleme, aber dafür die Erzieherinnen“, erinnert der Mediziner. Der beste und kürzeste Weg aus der Pandemie führt für ihn deshalb auch weiterhin über eine konsequente und schnelle Impfung der Erwachsenen. „Die können sich dann nicht mehr bei den Kindern anstecken.“ Mit anderen Worten: Der beste Schutz der Kinder führt über den Schutz der Erwachsenen.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden