Dieter Seck und seine Lebensgefährtin sind wieder zurück in Deutschland. Eigentlich wollte das Paar entspannt Urlaub auf Kuba machen. Ihre Reise sollte sie von Holguín im Osten bis in die Hauptstadt Havanna führen. Eine Woche wollten sie dort verbringen, das einzigartige Ambiente der Metropole genießen. Doch dazu kam es nicht. Denn aus der lange geplanten Tour wurde ein ungewollt nervenaufreibendes Abenteuer, das phasenweise sogar einem Alptraum gleichkam.
Ganz verarbeitet hat der Volkacher Dieter Seck das jüngste Geschehene noch nicht. Vor drei Wochen am 11. März waren seine Partnerin und er nach Kuba aufgebrochen, hatten sich dort eine sogenannte "Casa", ein Wohnung privater Eigentümer, gemietet. "Das war meine zwölfte Reise nach Kuba. Ich kenne die Leute und die Gegebenheiten und spreche zudem Spanisch." Der Inselstaat ist eines von Secks Lieblingsurlaubszielen.
Keine Bedenken
Auch diesmal hatte der Volkacher keine Bedenken, dorthin zu fliegen. Der Corona-Virus sei hierzulande zwar schon Thema gewesen, Reisewarnungen hätte es aber keine gegeben. Die Einreise klappte problemlos, die ersten Urlaubstage verliefen wie geplant. "Hier hat noch kein Mensch darüber geredet. Das öffentliche Leben ging seinen gewohnten Gang", berichtet Seck. Selbst eine Woche später kamen noch Touristen ins Land. Doch aus Entspannung sollte bald Anspannung werden.
Die Fluggesellschaft strich alle Verbindungen und verwies auf das auswärtige Amt. "Sie haben die Verantwortung einfach abgeschoben. Zudem gab es noch keine Rückholaktion", erzählt Seck. Doch die Behörde interessierte sich nicht. Es gab keinerlei Informationen. Man solle sich selbst um seine Rückkehr kümmern. Schließlich sei man auch individuell gereist, hieß es. "Allerdings gab es keine Transportmittel mehr", so Seck. Das öffentliche Leben kam zum Erliegen. Touristen durften nicht mehr befördert werden. Auch die "Casas" durften nicht mehr vermietet werden.
Odysee begann
Plötzlich war das Paar ohne Unterkunft und die Odyssee begann. Zunächst hielten sich Seck und seine Partnerin, die nicht namentlich erwähnt werden möchte, in der Nähe Holguíns auf. Nicht in einem Hotel – denn die durften niemanden mehr aufnehmen, sondern in einer "Casa", deren Vermieter noch nichts von der Regel wusste. Drei Tage später, einen davon in abgeschnitten in Quarantäne, brachte sie dann ein staatliches Taxi ins 700 Kilometer entfernte Varadero im Norden des Landes, wo der dritte Flughafen des Inselstaates liegt. "Als wir am Flughafen ankamen, waren schon etliche dort, die schon mehrere Tage ausharrten. Allerdings hatten wir keine Informationen. Wir wurden nicht berücksichtigt, im Gegensatz zu den Pauschaltouristen, die bereits wieder zurückgebracht wurden", schildert Seck.
Wie eingesperrt
Erst auf Druck mehrerer Reisender – auch mittels deutscher Abgeordneter - machte sich die Botschaft ein Bild und unterstützte die Rückkehr. Auch die zog sich jedoch weiter hin und das Paar musste in ein weiteres zugewiesenes Hotel. "Es war, als wären wir eingesperrt. Wie in einem Gefängnis. Uns war schon mulmig zu Mute. Unsere Angehörigen machten sich ebenfalls große Sorgen", so Seck über die belastende Situation. Erst als es Gewissheit über einen zeitnahen Rückflug gab, legte sich die Unsicherheit. Seit einigen Tagen ist das Paar nun wieder in Deutschland und ist erleichtert, dass letztlich alles glimpflich ausging. Der Ärger über die Behörden und den untragbaren Umgang wird Seck aber noch länger bleiben.
