(rt) In zwei – und demnächst in drei – Arbeitskreisen wird in Buchbrunn eine umfassende Dorferneuerung vorbereitet. Seit einem Jahr sitzen die Mitglieder der Arbeitskreise „Bau“ und „Grün“ immer wieder zusammen und diskutieren über die Zukunft des Dorfes. Architekt Dieter Haas (Randersacker) berichtete jetzt in einem Vortrag beim Arbeitskreis Bau, wie beeindruckt er vom Dorf sei.
„Das Dorf ist attraktiv geworden.“
Architekt Dieter Haas in Buchbrunn
Der Architekt war mit dem Fotoapparat durch die Ortschaft gezogen. Buchbrunn beschreibt er als typisch fränkisches Dorf mit einem uralten Ortskern um den Hühnerberg und deutlich erkennbaren Erweiterungen im 18. Jahrhundert mit der Kitzinger Straße und der Zollengasse, im 19. Jahrhundert mit der Bahnhofstraße und im 20. Jahrhundert mit mehreren Phasen von Neubausiedlungen. Wilhelm Erhard, Mitglied des Arbeitskreises Bau, kümmert sich um die Öffentlichkeitsarbeit und berichtet über den Vortrag von Dieter Haas.
Der Architekt ging auf die meist giebelständigen Häuser, Scheunen und Stallungen ein, die ihm besonders aufgefallen sind. Als Baumaterial dient scharf beschlagener Muschelkalkstein, manchmal auch Sandstein, auch für Hofmauern. Typische fränkische Hofanlagen mit Holz- oder Eisentoren und häufig mit berankten Steinpfosten sollten ungedingt erhalten bleiben, fordert er. Interessant findet er die steilen Dächer mit Bieberschwanz- und Doppelmuldenfalzziegeln, aufwendige oder auch schlichte Fensterrahmen, die die Atmosphäre des Dorfes ausmachen. Dazwischen fallen einfache Holzzäune mit schön gestalteten Grünanlagen und Gärten auf.
Im Altort sind mehrere Anwesen zu stattlichen Hinguckern umgebaut worden. Anwesen, wie der Hof der ehemaligen Saatzucht Müller, mehrere Häuser ehemaliger Weinhandlungen, die landwirtschaftlichen Anwesen der frühren Zehnthöfe, das evangelische Pfarrhaus sind dorfprägende Gebäude, die unbedingt erhalten oder umgenutzt werden sollten. Der markante Kirchturm der evangelischen Maria-Magdalena-Kirche und der kleine Turm der katholischen Maria-Himmelfahrt-Kirche überragen und prägen aus verschiedenen Perspektiven das Dorfbild.
Der neue Dorfbrunnenplatz und das vor einigen Jahren umgebaute Rathaus, die Freianlagen im Zentrum und der neu angelegte, gepflegte Friedhof fallen angenehm auf, ließ Architekt Haas wissen. „Das Dorf ist attraktiv geworden“, sagte Haas und verwies auf die Anstrengungen der Gemeinderäte in den vergangenen 30 Jahren.
Die landwirtschaftlichen Betriebe sind weitgehend an den Dorfrand verschoben; daher lasse sich über neue Nutzung und Umnutzung ehemaliger Scheunen und Hofanlagen nachdenken, um die wertvolle Bausubstanz und somit das Altdorf lebendig zu erhalten.
Nicht nur alte Häuser und Scheunen interessieren die „Dorferneuerer“, vielmehr geht es um die Zukunft: Die statistische Altersentwicklung der Dorfbevölkerung fordere rechtzeitig neue Maßnahmen, die mit einer umfassenden Dorferneuerung sinnvoll angegangen werden können. Bedingungen und Möglichkeiten für Zuschüsse erläutere Dietrich Haas am Schluss des Vortrags, den knapp 30 Bürger hörten. Das Ziel der Buchbrunner ist es, mit einer Dorferneuerung staatliche Zuschüsse zu bekommen, um den Ort lebendig zu erhalten. Schon bis Ende diesen Jahres sollen den Behörden Unterlagen zur Entscheidung vorgelegt werden, teilte Wilhelm Erhard auf Anfrage noch mit.
Der dritte Arbeitskreis, der sich formiert, macht sich Gedanken über einen Dorfladen, weil kürzlich das letzte Einzelhandelsgeschäft zugemacht hat.