"Ich bin dankbar für die 15 Jahre in Kitzingen und dankbar für all jene, die den oft mühsamen Dienst der Barmherzigkeit tun und sich der Menschen annehmen, die Hilfe und Zuwendung brauchen", sagte Dekan Hanspeter Kern am Sonntag in seiner letzten offiziellen Predigt von der Kanzel der evangelischen Stadtkirche. Das volle Kirchenschiff zeigte, wie geachtet und wertgeschätzt der scheidende Dekan im Dekanat Kitzingen war.

Kern ging in seiner Predigt auf das Jesuswort des Sonntages ein: Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist, richtet nicht und verdammt nicht, vergebt, so wird euch vergeben. Barmherzigkeit meine, sein Herz denen zuwenden, die sich in einer bemitleidenswerten Situation befinden, den Armen, Hilf- und Heimatlosen, meinte der Dekan. "Dazu ruft Jesus uns auf, das bleibt eine unverzichtbare Aufgabe der Kirche und aller Christen."
Regionalbischöfin Gisela Bornowski wünschte Gottes Segen für den neuen Lebensabschnitt und beleuchtete den Werdegang und die Stationen von Dekan Kern. Die 15 Jahre in Kitzingen seien geprägt von seiner ruhigen, besonnenen, zugewandten und freundlichen Art. "Du bist jemand, der den Frieden gesucht und bewahrt hat", sagte die Bischöfin zu Kern. Dieser strahle die Menschenfreundlichkeit Gottes aus und verkünde sie. "Dein Wirken ist überall wahrzunehmen."
Sie entpflichtete Kern von seinem Amt durch Rückgabe des Kreuzes als Dekan und segnete ihn und seine Frau Ulrike. Mit lang anhaltendem Beifall dankten die Gottesdienstbesucher Kern für seine Zeit in Kitzingen. Musikalisch umrahmten der Bezirksposaunenchor und der Paul-Eber-Kantorei unter Leitung von Martin Blaufelder den Gottesdienst.

Während des anschließenden Empfangs im Paul-Eber-Haus führte stellvertretender Dekan Michael Bausenwein durch das Programm. Lang war die Liste der Redner, die Kern für dessen Wirken dankten. Landtagsabgeordnete Barbara Becker (CSU) lud ihn zu einem Essen in den Bayerischen Landtag ein. Landrätin Tamara Bischof (Freie Wähler) hob hervor, dass Kern viel Verantwortung für die Region übernommen habe. Sie bewundere bei ihm die Ruhe, die er immer ausstrahle.


Oberbürgermeister Siegfried Müller sagte, Kern habe sich große Achtung und Wertschätzung durch zahlreiche Projekte und Einrichtungen in Kitzingen erworben. Durch seinen Einsatz sei auch die wertvolle Paul-Eber-Bibel wieder nach Kitzingen gekommen.

Pfarrer Gerhard Spöckl von der katholischen Pfarrei St. Johannes freute sich, dass "wir ökumenisch zusammen unterwegs waren". Das habe dazu geführt, dass die Kirchen aufeinander zugehen und einmal der Wunsch von einer Kirche Wirklichkeit werden könnte. Dekan Günther Klöss-Schuster aus Castell, zu dessen Gemeinde Kern mit seinem künftigen Wohnort Rehweiler zählt, hatte den Nagel zum Aufhängen des Talars mitgebracht. "Aber den wirst du sicher nicht brauchen."

Die musikalische Begleitung des Empfangs übernahm der Gospelchor "Get on board" und der Chor "InTakt" unter Leitung von Martin Blaufelder.
