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LANDKREIS KITZINGEN: Der Franke sperrt nicht mehr zu

LANDKREIS KITZINGEN

Der Franke sperrt nicht mehr zu

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    Riesen-Silvaner: Rainer Sauer (Escherndorf) zeigt dem Regierungspräsidenten den Bocksbeutel, den die Staatsoberhäupter beim G-7-Gipfel in Elmau bekamen.
    Riesen-Silvaner: Rainer Sauer (Escherndorf) zeigt dem Regierungspräsidenten den Bocksbeutel, den die Staatsoberhäupter beim G-7-Gipfel in Elmau bekamen. Foto: Norbert Hohler

    Eines verbindet die Weingüter von Rainer Sauer (Escherndorf) und Georg Zang (Sommerach): Beide wurden aufwändig saniert und erneuert. Und beide haben dabei ihre Front zur Straße geöffnet, um Kunden anzulocken und zum Besuch einzuladen.

    Davon zeigte sich Regierungspräsident Paul Beinhofer bei seiner 16. Weinbaubereisung am Dienstag angetan. „Es ist wichtig, die Tore zu öffnen. Als ich hier angefangen habe, galt noch der Satz: Der Franke sperrt gern zu.“ Das bestätigte Rainer Sauer mit einer nicht ganz ernst gemeinten Anekdote: „Früher musste geklingelt werden. Und dann wurden die Gäste gemustert und danach eingestuft, ob sie überhaupt Geld für Schoppen dabei haben könnten.“

    „Wer heute mit Hofvermarktung leben will, braucht mehr Transparenz und Offenheit, muss mehr auffallen.“

    Georg Zang Winzer aus Sommerach

    Escherndorf und Sommerach haben viele Radtouristen, die seien bis jetzt an den hohen Mauern und verschlossenen Toren einfach vorbeigefahren. „Früher hat der Wein für sich selber geworben, durch Mund-zu-Mund-Propaganda. Wer heute mit Hofvermarktung leben will, braucht mehr Transparenz und Offenheit, muss mehr auffallen“, sagt Georg Zang, der den Sommeracher Betrieb in der fünften Generation führt.

    Die Hemmschwelle so niedrig wie möglich machen, die Verweilqualität erhöhen, Geschichten und Geschichte rund um den Wein erlebbar zu machen, das gehört heute für Winzerbetriebe neben guten Weinen zum ABC des Erfolges.

    Doch an der dritten Station der Wein-Rundreise, bei Andreas Weigand aus Iphofen liegt der Schwerpunkt woanders. Der 24-Jährige hat in Zusammenarbeit mit einer Marketing-Agentur aus Hamburg ein neues Onlinekonzept und neue Flaschendesigns entwickelt.

    Seine Lieblingsweine tragen Namen wie „Der Wilde“, „Der Held“. Letzterer ist nach Weigand's Meinung etwas ganz Besonderes: „Der Held ist meine Spielwiese und komplett abgefreakt. Er ist spontangegoren, unfiltriert und nur aus den schönsten Trauben hergestellt. Einfach ein geiler Wein.“

    Diese Offenheit gefällt Paul Beinhofer: „Das Wort geil würde ich jetzt nicht verwenden. Ich würde es genial nennen, wie Andreas Weigand es schafft, junge Menschen für unseren Frankenwein zu begeistern.“

    Drei Winzer, drei Wege. Doch alle haben das Problem der extremen Hitze und Trockenheit. Während im Weingut Sauer in Escherndorf die Besucher über das „Sahara-Problem“ reden, ist Sohn Daniel Sauer gerade dabei, die Beregnungsanlage für die alten Reben aufzubauen, die Stress haben wegen der akuten Wassernot.

    „Es müssen flächendeckende Konzepte zur Tröpfchenberegnung entwickelt und umgesetzt werden“, findet Rainer Sauer. „Der einzelne Winzer wäre damit überfordert.“ Das unterstreicht auch Landrätin Tamara Bischof, die Gleichbehandlung mit den Skiregionen im Süden einfordert. „Dort werden Beschneiungsanlagen im großen Stil gefördert, bei uns müssten es die Beregnungsanlagen sein.“

    In dieser Hinsicht sind die Sommeracher ihrer Zeit voraus: Dort wurde schon 2008 eine Anlage zur Tröpfchenbewässerung installiert, die 203 Hektar mit dem begehrten Nass versorgen kann. „Es gibt gute Beispiele“, findet Hermann Kolesch, der Präsident der Landesanstalt für Wein- und Gartenbau. „Aber wir müssen weiter denken: Es geht nicht nur um die Winzer, sondern auch um Sonderkulturen und Ackerbau.“

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