"Der freche Michel" ist nicht der aus Lönneberga, sondern heuer die Pflanze des Jahres der bayerischen Gärtner. Deshalb stand die Ziersalbei-Pflanze im Mittelpunkt des Eröffnungsempfangs für den Tag der offenen Gärtnereien in Kitzingen. Die Gastgeber-Gärtnerfamilie Hummel beschenkte beim die Etwashäuser Gärtnerkönigin Nina Markert, die weiteren Hofstaat-Damen sowie die Ehrengäste mit einem frechen Michel.
Heinrich Lang, Obermeister der Gartenbaugruppe Etwashausen, begrüßte letztmals in dieser Funktion die Gäste, gibt er doch heuer seinen Posten nach 42 Jahren Funktionärstätigkeit für den Berufsstand ab. Er dankte der Gastgeberfamilie Hummel, in deren Räumlichkeiten der Eröffnungsempfang schon seit 25 Jahren stattfindet und freute sich, dass Sohn Peter Hummel dort die Betriebsnachfolge angetreten hat. Nachdem der evangelische Pfarrer Helmut Oppelt den Gärtnern seinen Segen erteilt hatte, würdigten die Grußredner das jahrzehntelange Wirken von Heinrich Lang. Oberbürgermeister Siegfried Müller erhob ihn gar zu einer "Institution".
Landrätin Tamara Bischof lobte, dass der Gärtner-Berufsstand dem Nachwuchs das Handwerkszeug vermittle, denn schließlich sei Kitzigen ein Wein- und Gartenbau-Landkreis. Es sei das Beste, wenn die Salate, Gemüse und Blumen regional hergestellt und vermarktet würden und der Verbraucher bewusst regional einkaufe. OB Müller appellierte angesichts der 1,8 Millionen Bürger in Bayern, die für das Volksbegehren "Rettet die Bienen" unterschrieben haben, dem auch Taten folgen zu lassen. "Wenn jeder der Unterzeichner hier drei Pflanzen kauft und ansetzt, dann ist mehr getan als mit dem Volksbegehren", befand der OB.
In diese Kerbe schlug auch Otto Hünnerkopf als Bezirksvorsitzender des Verbandes für Gartenbau und Landschaftspflege mit 45 000 Mitgliedern in den Ortsvereinen. Denn nicht nur die Landwirte müssten Blühstreifen anlegen, "sondern jeder von uns selbst", argumentierte Hünnerkopf für ein breites gesellschaftliches Engagement. Gerd Düll vom Amt für Landwirtschaft, Ernährung und Forsten informierte, dass es in Bayern 620 Zierpflanzenbau-Betriebe gebe. Mit dem Schwerpunkt in Unterfranken stamme jede dritte Zierpflanze aus unserer Region.
"Unsere Gärtner bieten ihnen eine tolle Blütenpracht", meinte die Gärtnerkönigin und verriet, dass der freche Michel ein Zier-Salbei ist, der gerne in der Sonne lebt. Mit einer farbenbunten Pflanzenpracht beteiligten sich die Gärtnereien Hummel, Lauk und MainGarten. Sie boten auch eine Geräteschau, ein umfangreiches Speisenangebot und Aktionen für Kinder.
