Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Kitzingen
Icon Pfeil nach unten

MARKTSTEFT: „Der Kärrner gehört in die Stadt“

MARKTSTEFT

„Der Kärrner gehört in die Stadt“

    • |
    • |
    Hallo Kollegen, wohin des Wegs? Mitten in Marktsteft steht auf dem neuen Platz die Figur des Kärrners – und erinnert an Zeiten, als die Marktstefter mit Holzschubkarren voller Kirschen und Zwetschgen zu Fuß bis nach Ansbach liefen, um ihr Obst zu verkaufen. Platz und Figur wurden am Sonntagnachmittag feierlich eingeweiht.
    Hallo Kollegen, wohin des Wegs? Mitten in Marktsteft steht auf dem neuen Platz die Figur des Kärrners – und erinnert an Zeiten, als die Marktstefter mit Holzschubkarren voller Kirschen und Zwetschgen zu Fuß bis nach Ansbach liefen, um ihr Obst zu verkaufen. Platz und Figur wurden am Sonntagnachmittag feierlich eingeweiht. Foto: Foto: Robert Haass

    Unter großer Anteilnahme der Marktstefter Bevölkerung eröffnete Bürgermeister Rudolf Riegler am Sonntagnachmittag den Kärrnerplatz mitten in der Stadt. Mit der Bronzefigur des Kärrners erhält Marktsteft dabei auch einen Teil seiner Geschichte zurück.

    Ein Denkmal zur Beendigung der Flurneuordnung sollte es eigentlich werden, was sich die Teilnehmergemeinschaft zu Beginn der 90er Jahre, also vor rund 20 Jahren vorgestellt hatte. Der Kärrner sollte an einen Teil der Geschichte der Stadt erinnern, als geschäftstüchtige Marktstefter die klimatisch günstige Lage der Stadt nutzten: Da hier vor allem die Sauerkirschen, aber auch die Zwetschgen schneller reiften als in den großen Städten der Umgebung, konnten mit dem Verkauf der Waren gute Preise erzielt werden.

    Vor allem das historisch verbundene Ansbach war Ziel des Zugs aus Steft: Mit Holz-Schubkarren liefen die Marktstefter bis in die entfernte Stadt, um dort das Obst zu verkaufen. Zwei Tage dauerte der Hinweg, zwei Tage ging es wieder zurück. Rund 100 Kilogramm wurde pro Fuhre transportiert – eine Knochenarbeit.

    An eben diese fleißigen und auch geschäftstüchtigen Marktstefter sollte nun eine Figur erinnern. Entwürfe von Künstlern wurden eingeholt, gesichtet und geprüft – am Ende erhielt Theo Steinbrenner mit seinem Vorschlag den Zuschlag. Von einem „intensiven Gedankenaustausch“ zwischen Stadtrat und Teilnehmergemeinschaft berichtete Riegler am Sonntag.

    Ein möglicher Standort an der Mehrzweckhalle wurde auf Anraten Steinbrenners schnell wieder verworfen: „Der Kärrner gehört in die Stadt“, sagte er damals. Favorit war der Lindenlatz, wofür auch ein Konzept entwickelt wurde. Die Städtebauförderung mit den großen Projekten, etwa der Sanierung des Rathauses und der anschließenden Gebäude, ließen den Kärrner dann etwas in Vergessenheit geraten.

    Zum Glück, könnte man heute sagen. Denn im Jahr 2005 konnte die Stadt den „Horchergarten“ erwerben, ein Grundstück an der Kreuzung Hauptstraße/Tiefenstockheimer Weg, dem Friedhof gegenüber gelegen. Hier sollte in den folgenden Jahren ein zentraler Platz, fast ein kleiner Park entstehen – und hier war auch der beste Platz für den Kärrner. Am Sonntag erhielt der Platz den kirchlichen Segen.

    Riegler bedankte sich beim Amt für ländliche Entwicklung, das den Großteil der Kosten für die Figur übernommen hatte. Und bei der Sparkasse, die zur Abrundung des Platzes ein Grundstück zur Verfügung stellt.

    Mit viel Beifall wurde am Sonntag eine Gruppe Marktstefter begrüßt, die sich am Donnerstag zu Fuß auf den historischen Weg nach Ansbach gemacht hatten. Dort boten sie in historischer Tracht und standesgemäß mit alten Holzschubkarren frisches Obst aus Marktsteft an – und waren nach kurzer Zeit bereits ausverkauft. Der Verkaufserlös ging als Spende an die Stadt.

    Eine würdige Präsentation soll auch das ehemalige Zunftbuch der Kärrner erhalten. Das ist in Besitz der Stefter Familie Saueracker, die es als Leihgabe der Stadt übergeben hat.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden