Es war vor 50 Jahren: Auf gelben Plakaten verkündete die Bundesbahndirektion Nürnberg im Herbst 1968 in knappen Worten das „Aus“ für die Bahnverbindung an die Mainschleife – und das nach gerade einmal 59 Betriebsjahren. „Bekanntmachung: Ab 29. September 1968 wird mit Genehmigung des Herren Bundesverkehrsministers auf der Nebenbahnstrecke Seligenstadt – Volkach der Reisezugverkehr für dauernd eingestellt. Die Beförderung von Personen zwischen Seligenstadt und Volkach erfolgt mit Bahnbussen“.
Allerdings, die Bundesbahn hatte ihren Kunden den Abschied leicht gemacht. Im letzten Fahrplan der damaligen Kursbuchstrecke 418 a setzte sie fast nur noch Busse ein.
Die lokale Presse widmete ihrem „Vogelsburg-Bähnle“ noch liebevolle Nachrufe, so die Main-Post vom 7. Oktober 1968 unter der Überschrift „Letzter Seufzer des Säuferbähnles“. Ab dem 29. September 1968 fuhren dann nur noch Bahnbusse Richtung Würzburg. Doch auch die hatte keine große Chance gegen die damals stetig wachsende Zahl von Mopeds, Motorrädern und Personenwagen. Im Gegenteil: Häufig wurde der auch noch verspottet: „Außen rot und innen leer fährt der Bahnbus hin und her!“
Nur noch Sonderzüge
Güterzüge und gelegentliche Sonderzüge verkehrten auf der Volkacher Strecke noch bis zum September 1991, dann wurde der Betrieb „aus technischen Gründen“ eingestellt. An der alten Volkacher Mainbrücke wären größere Reparaturarbeiten nötig gewesen. Mit Wirkung vom 28. Mai 1994 wurde die Strecke von der Bundesbahn schließlich auch förmlich stillgelegt und zum Abbruch freigegeben.
Im gleichen Jahr gründete sich die „Interessengemeinschaft Mainschleifenbahn“, aus der später der Förderverein hervorging. 2003 gelang es schließlich die Bahnstrecke wieder zuzulassen und mit einem Schienenbus den touristischen Wochenendverkehr aufzunehmen. Heuer rollt die Mainschleifenbahn noch bis zum 28. Oktober, jetzt auch samstags.
Derzeit laufen Pläne zur Reaktivierung der Verbindung nach Würzburg. Darüber entscheidet die Bayerische Eisenbahngesellschaft. Knackpunkt ist das Fahrgastpotenzial. Die erforderliche Schwelle liegt in Bayern bei 1000 pro Tag.