Zu seiner Premiere, was Bürgerversammlungen betrifft, begrüßte Castells Bürgermeister Christian Hähnlein rund 50 Bürger im Casteller Gemeindehaus. Im Mittelpunkt des Abends stand die Kläranlage, "das Thema, das uns in der nächsten Zeit am meisten beschäftigen wird", wie es Bürgermeister Hähnlein am Ende der gut drei Stunden langen Versammlung heraus stellte. Dazu, wie auch zu anderen Punkten, stellten die Bürgerinnen und Bürger bereits während des Abends manche Frage, sodass die Fragerunde zum Schluss relativ kurz ausfiel.
Zum Stand in Sachen Kläranlage hatte der Bürgermeister mit Max Wunderle vom Ingenieurbüro Röschert in Würzburg einen Fachmann eingeladen, der die Situation und Möglichkeiten recht anschaulich für die Gekommenen erläuterte. Die Anlage in Castell hat eine Betriebserlaubnis bis Ende 2022. Gleichzeitig muss es auch für die kleine Kläranlage im Ortsteil Wüstenfelden eine neue Lösung geben. Die Gemeinde steht vor der Frage, in ihre eigene Anlage zu investieren und diese zu ertüchtigen. Als weitere Alternative bliebe ein Anschluss an die Anlage in Kitzingen, oder an die in Wiesentheid.
Es gibt keine leichte Lösung
Alle drei Varianten seien möglich, aber nicht so leicht umzusetzen, meinte Fachmann Wunderle. Bei der Ertüchtigung der eigenen Anlage müsse man diese für 1500 Einwohnergleichwerte auslegen. Als schwierig gestalte sich der Vorfluter, der die Anlage speist. Der Bach führe zu wenig Wasser, so Wunderle.
Für einen Anschluss über Wiesenbronn nach Kitzingen müsse man eine fast 15 Kilometer lange Leitung verlegen. Der Fachmann nannte das "extrem schwierig, das ist die Grenze, von dem, was man baut." Nach Wiesentheid wären es 5,8 Kilometer, die Leitung würde über Abtswind verlaufen. Das wäre nur dann sinnvoll, wenn Abtswind künftig auch in die Kläranlage in Wiesentheid leitet. Das stehe noch nicht fest, man warte auf die Berechnung, was das Ganze für Castell kosten würde.
Der zweite Bürgermeister Volker Hartmann sah in dem Ganzen "ein klares Plädoyer für eine eigene Anklage." Im Moment, so Bürgermeister Hähnlein, zeichne sich noch keine Lösung in der Frage ab. Welche Kosten auf Castell und die Bürger zukämen, dazu könne man noch keine Aussage treffen. Für ihn ist klar. "Wir wollen eine Lösung, mit der die Gemeinde und die Bürger leben können".
Ordnung beim Parken am Weingarten
In der Bürgerversammlung ließ Hähnlein anhand des neuen Flächennutzungsplans in die Zukunft schauen. Wo künftiges Bauland in Castell und den Ortsteilen sein solle, oder das für Greuth vorgesehene Gewerbegebiet, zeigte er.
Diskutiert wurde über das Parken im Ort und vor allem im Bereich des Ausflugslokals Weingarten. Hähnlein will da mehr Ordnung haben, auch die Anwohner monieren die derzeitige Situation. Die Gemeinde will einen Parkplatz für Autos unterhalb des Weingartens schaffen, eine Fläche für rund 20 Autos. Den Verkehr nicht in den Ort holen, sondern die Parkplätze außerhalb schaffen, schlug Jürgen Weber vor.
Hochwasserschutz mit staatlichem Programm
Der Bürgermeister informierte zum Stand der Dorferneuerung, die noch gut zwei Jahre laufen soll. Zum Thema Hochwasserschutz erwähnte er, dass Castell aus dem Konzept der Dorfschätze aussteigen werde. Statt dessen wolle man mit dem staatlichen Programm "Bodenständig" Verbesserungen erreichen.
Bei den Fragen der Bürger monierte Bernhard Schmidt, dass der Kniebrecher zu einer "Rennstrecke" geworden sei. Die steile Strecke in den Ort verleite durch den breiten Ausbau zum Rasen. Das werde man beobachten, meinte der Bürgermeister.