Während sich die Obernbreiter Kirche St. Burkard nun wieder unverhüllt und gerüstfrei präsentiert, saßen die Besucher mit Mund-Nasen-Maske verhüllt im Festgottesdienst zum Bauabschluss der Sanierung. Dafür konnten aber viele teilnehmen. Etwa 1,2 Millionen Euro hat die Sanierung verschlungen, 160 000 Euro muss die Kirchengemeinde tragen.
"Weithin leuchtet die Kirche jetzt wieder", freut sich Pfarrer Sebastian Roth. Bis auf einige letzte Handgriffe ist nämlich alles fertig und der Bauabschluss konnte gefeiert werden. Das ortsbildprägende Gebäude mit seinem 38 Meter hohen Turm erstrahlt in Ockergelb.
Unter dem Motto "Unsere Kirche soll wieder sicher werden" hatte die Kirchenrenovierung im April 2020 begonnen. "Umfangreiche und schwierige Reparaturmaßnahmen" seien es gewesen, sagte Architekt Friedrich Staib (Sommerhausen). Sie seien aber nötig gewesen, denn der stolze barocke Neubau aus dem Jahr 1732 habe von Anfang an statische Probleme gehabt.
Blick in die Baugeschichte half
Ursache für diese sind laut Staib fehlende Zugverbindungen zwischen den Außenwänden des Kirchenschiffes. Die Dachkonstruktion habe sich gesenkt und die Außenwände hätten den Schub des Daches nicht aushalten können. Das sei schon damals bemerkt und der Dachstuhl verstärkt worden.
In Obernbreit sei es auch keine einfache Dachkonstruktion gewesen, sondern ein damals gerade modern werdendes Mansarddach. Statt einer flachen Decke habe es ein Gewölbe gegeben, und genau dieses habe es schwierig gemacht, die Lasten des Daches in die Mauerwerkswände abzutragen. Auch letztere brachten Probleme, denn die großen Fenster bewirkten, dass diese Wände statisch wie einzelne Pfeiler wirkten.
Staib hatte sich auf der Suche nach Gründen in die Baugeschichte vertieft. Die baumeisterlichen Anweisungen seien aus Ansbach gekommen. Dort war damals Karl Friedrich von Zocha Leiter des Bauamts. Seine letzten Kirchenbauten waren Obernbreit und Mainbernheim. Hier sei wohl auch sein engster Mitarbeiter Johan David Steingruber vor Ort gewesen. Die gemachten Fehler am Tragwerk hatte Steingruber in seinem Bauanleitungsbuch als "Anleitung zum Konstruieren" beschrieben, berichtete Staib.
Ein Symbol christlichen Lebens
Mehrere Generationen hätten zu stabilisieren versucht, "nun mit dieser Sanierung jetzt zum letzten Mal", ist sich der Architekt sicher. Daniel Schäfer vom Ingenieurbüro ALS habe eine Brückenkonstruktion aus Stahl ersonnen. Diese sei mehrmals über dem Deckengewölbe eingeschoben worden und trage heute die Dachlast in die Außengewände ab, erklärte Staib, der im Anschluss an den Gottesdienst einigen Interessierten dies vor Ort zeigte.
Dekanin Kerstin Baderschneider sagte in ihrer Predigt, dass die fröhlich strahlende Kirche nicht zu übersehen sei. Die Kirche im Ort sei ein wunderbares Symbol christlichen Lebens, solle doch die Gemeinde sichtbar sein. Nun werde der Bauabschluss gefeiert, doch die Kirche sei immer im Bau begriffen.
Die Dekanin wählte das Bild der lebendigen Steine, schließlich sei der Glaube und die Gemeinde nichts Statisches. Eine Gemeinde aus lebendigen Steinen gehe mit der Zeit, brauche sich vor Veränderungen nicht zu fürchten, weil sie ein festes Fundament in Jesus Christus hat.
Dachziegel als Andenken an die Sanierung
Handwerker hätten das Kirchengebäude, das nach fast 300 Jahren schon etwas bröckeln dürfe, wieder zu einer festen Burg gemacht, lobte Landrätin Tamara Bischof. Obernbreits Bürgermeister-Stellvertreter Christian Küster sagte in seinem Grußwort, dass die politische Gemeinde als Zeichen des guten Miteinanders gerne 120 000 Euro als Zuschuss gewährt habe.
Als Erinnerung an die Sanierung konnten floristisch-künstlerisch gestaltete Dachziegel erworben werden. Pfarrer Sebastian Roth und Kirchenpfleger Reinhold Weber überreichten einen solchen auch an Pfarrer Peter Stier, der in der Zeit der Vakanz der Obernbreiter Pfarrstelle sie Sanierung maßgeblich vorangetrieben hat. Beim Gemeindefest wurde dann der Bauabschluss gefeiert.