Von den einstmals fünf Stadttoren sind nur noch zwei erhalten, die anderen mussten im 19. Jahrhundert dem zunehmenden Verkehr weichen. Im März 1872 fiel das Steigtor, das schönste von allen, der Spitzhacke zum Opfer. Dies ging aus der Ansprache von Kreisheimatpfleger und Stadtarchivar Dr. Hans Bauer anlässlich der Einweihung der Skulptur hervor.
Die Türmer hatten genau geregelte Pflichten zu erfüllen, wie aus dem "Eides- und Pflichtenbuch" der Stadt Dettelbach hervorgeht. So hatten sie "ein getreuliches Aufsehen auf das Feuer und andere Gefahr zu haben, . . . alle Stunden mit dem Horn" zu melden und "wenn er wacht, soll er in kein Bett kommen . . . und in der Nacht keine fremde Weibsperson auf den Turm führen".
Bauer sieht in Bischoffs Werk nicht nur einen Hinweis auf den Ort des ehemaligen Steigtors, sondern ein Symbol für Verschlossen-Sein und gleichzeitig für Durchlässigkeit. Ähnlich drückte es auch der Künstler selbst aus. Für ihn verbindet der Stein die Innenstadt mit der Außenstadt. Ein typisches Motiv, das in vielen Skulpturen Bischoffs wieder zu finden ist, nämlich verschobene Formen, taucht auch hier auf. Zwei verschiedene Teile, ein weicher, polierter Teil und ein rauer, grober gearbeiteter Teil, sind unzertrennlich miteinander verbunden. Die gemeinsame Öffnung in den beiden Teilen soll das Steigtor widerspiegeln.
Bürgermeister Reinhold Kuhn legte den etwa 70 erschienenen Bürgern den Werdegang des Kunstwerks offen. Mit dem Ende des Ausbaus der Würzburger Straße entwickelten sich erste Ideen zur Gestaltung. Ende 2004 legte Bischoff ein erstes Modell für ein Denkmal vor. Der Stadtrat fand Gefallen daran und beschloss im Mai 2005 die Realisierung. Bischoff brauchte insgesamt vier Monate, um den Stein nach seinen Vorstellungen zu behauen. Die Kosten belaufen sich auf 17000 Euro, ließ Kuhn wissen. Für ihn sei die Würzburger Straße nun die schönste Einfahrt in die Altstadt.
Fünf Skulpturen stehen seit Beendigung des letztjährigen Bildhauersymposiums an verschiedenen Stellen der Stadt, weitere verstreut im Stadtgebiet oder am Rande der Stadt. Allmählich dürfte Dettelbach zur Skulpturhauptstadt des Landkreises Kitzingen aufsteigen.