Bei den Älteren ist er noch gut im Gedächtnis, Jüngere dürften mit ihm wenig anfangen können, obwohl viele das eine oder andere seiner Werke gesehen haben dürften: Der Künstler Richard-Rother hat zwar in Franken und weit darüber hinaus künstlerische Spuren hinterlassen, ist aber ebenso wie die Richard-Rother-Stube in Kitzingen in Vergessenheit geraten.
Das will der Kulturverein PAM ändern. Der präsentiert eine Rother-Ausstellung, die am 8. Mai in der Rathaushalle eröffnet wird.
„Ein herausragender Bereich seines druckgrafischen Werkes.“
Kulturverein PAM über die Ausstellung
Das Datum ist (Jubiläums-)Programm: Am 8. Mai wäre der fränkische Bildhauer und Holzschneider 125 Jahre alt geworden. Und weil Rothers (1890-1980) Werk sehr umfangreich ist, hat der Kitzinger Kulturverein seinem Schaffen gleich zwei Ausstellungen seiner druckgrafischen Arbeiten gewidmet. Die zum 125. Geburtstag läuft bis zum 19. Juli und widmet sich dem Exlibris-Werk des Künstlers.
Rund 300 unterschiedliche Exlibris (künstlerisch gestaltete Bucheigentumskennzeichnungen) gestaltete Rother zwischen 1929 und 1980 als „herausragenden Bereich seines druckgrafischen Werkes“ heißt es im Pressetext von PAM. Bei der Gestaltung der Motive sei der Künstler „individuell auf die Berufe, Eigenarten und Hobbies“ der Kunden eingegangen – zuweilen auch mit einem „humorvollen Seitenhieb“. Die Vielfalt dieser Arbeiten – die meisten Exponate stammen aus dem Nachlass und Sammlungen der Stadt Kitzingen – soll die erste Ausstellung veranschaulichen.
Teil zwei der Rother-Retrospektive ist ab 24. Juli (bis 30. August) zu sehen und widmet sich den Druckgrafiken, die zwischen 1920 und 1950 entstanden. Präsentiert wird ein Querschnitt der Holzschnitt-Themen, die „den meisten Ausstellungsbesuchern nicht geläufig sein werden, da diese Grafikblätter bislang nicht in der Öffentlichkeit gezeigt wurden“, heißt es im Pressetext der Ausstellungsmacher.
Neben der Präsentation der Auftragsarbeiten – viele Familiengrafiken sind hier zu sehen – werden auch Arbeiten Rothers zu sehen sein mit Bezügen zur politischen Situation, die auch die problematischen Arbeiten Rothers in der Nazizeit nicht aussparen: Dieser dunkle Aspekt in der Biografie des Künstlers wird auch in einem der beiden Begleitbüchern zur Ausstellung beleuchtet. Rothers „zunehmende Verflechtung mit den NS-Kader“ werde der „kulturpolitischen und zeitgeschichtlichen Entwicklung im Dritten Reich in einer sachlich-kritischen Betrachtung gegenübergestellt“, schreiben die Autoren Renate Haass und Klaus Christof.
Richard Rother war zu seinen Lebzeiten eine der markanten Gestalten in Kitzingen und Würzburg, obwohl er laut Beschreibung der Ausstellungsorganisatoren eher öffentlichkeitsscheu war. Sein Atelier hatte er im Galgenwasen 11 in der Siedlung. Bekannter als sein Gesicht waren jedenfalls viele seiner Holzschnitte, die auch heute noch in Wirtsstuben und vielen öffentlichen Gebäuden die Wände schmücken.
Seine besondere künstlerische Hinwendung galt allem, was sich rund um das Thema Wein in Holz schneiden ließ. Ob kantige Winzer, schwankende Zecher oder Szenen aus Weinbergen oder Gasthäusern zeigen seine Nähe zum Frankenwein. Als dessen „Botschafter“ erhielt Rother viele Ehrungen.
Weitere Infos zu beiden Ausstellungen gibt es im Internet unter www.richardrother-kitzingen.de