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KITZINGEN: Ein sorgfältiger Beobachter

KITZINGEN

Ein sorgfältiger Beobachter

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    Der Textilkaufmann Richard Hasenknopf war ein seiner Vaterstadt Kitzingen sehr zugetaner Mensch, der sein Leben lang ein sorgfältiger Beobachter dessen war, was in der Kommune geschah.

    Als Senior in einer mit der Hand geschriebener Familienchronik brachte er die Geschehnisse der Zeit zu Papier. Er war ein lebendes Stadt-Lexikon, ausgestattet mit einem exzellent funktionerenden Langzeitgedächtnis, aus dem er auf Befragen alles Wissenswerte abrief. Bis in seine letzten Lebenstage, Richard Hasenknopf wurde 97 Jahre alt und starb 1989, erstaunte er mit einem profunden Wissen um das was in Kitzingen im 19. und 20. Jahrhundert geschah.

    Die Familie Hasenknopf stammte aus dem Berchtesgadener Land. Anton Hasenknopf musste als Religionsflüchtling Anfang des 19. Jahrhunderts aus seiner Heimat wegziehen. Nach Absolvierung eines sechsjährigen Wehrdienstes und der Ablegung der Prüfung als Posamentier und Bandmacher landete er in Sommerhausen. In Kitzingen ließ er sich am unteren Markt nieder. Richard Hasenknopf schilderte mir vor 15 Jahren die bürokratischen Formalitäten, die die Hasenknopfs für ihre Bürgerannahme überwinden mussten, die Papiere, die seine Familie dem städtischen Rechtsrat Axt im Rathaus vorlegen musste: Leumundszeugnis, Verehelichungserlaubnis, Militärentlassungszeugnis, Taufschein, Schul- und Religionszeugnis, Vermögensnachweis, Prüfungszeugnis mit Lehrnachweis über das erlernte Gewerbe, den Nachweis über die Mitgift seiner Frau einschließlich des Mobiliars. Außerdem war für sie Impf-, Schul- und Sittenzeugnis beizubringen.

    Nach dem Besuch der Realschule Kitzingen und der Handelsschule in Offenbach zog Hasenknopf als Kriegsfreiwilliger in den Ersten Weltkrieg, aus dem er als Offiziersaspirant heimkehrte. Nach dem Besuch der Handelshochschule in München eröffnete er 1926 in der Marktstraße das Sporthaus Hasenknopf. Als Senior verpachtete er das Geschäft an die Dresdner Bank. Als Zögling ging er zur TGK, der er bis zu seinem Tod als Senior angehörte.

    Hasenknopf betrieb Turnen und Fechten und rief 1931 die Tennisabteilung der TGK ins Leben, deren Leiter er war. Er führte die TGK als erster und zweiter Vorsitzender, wie schon sein Vater Heinrich Hasenknopf. Bis Ende der 70-er Jahre besuchte er regelmäßig die Übungsabende der Artur-Huber-Riege, wo er noch Gymnastik trieb und Prellball spielte. Richard Hasenknopf stiftete der TGK einen nach seinem Vater benannten Pokal.

    Er erhielt den Ehrenbrief der Stadt Kitzingen, war Ehrenmitglied der TGK, deren Ehrenring er ebenfalls erhielt. In den letzten 25 Jahren seines Lebens verfasste er seine Familienchronik, dergleichen eine Geschichte der Freimaurerloge "Thekla, eine Leuchte in Franken".

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