Die BR-Radltour im August und ihre wirtschaftlichen Folgen für die Stadt beschäftigten den Stadtrat in seiner Sitzung am Donnerstagabend. Danach stand fest: Rund 150 000 Euro kostete die Teilnahme an der Veranstaltung, stattliche 100 000 Euro mehr als veranschlagt.
"Aus den Erfahrungen in diesem Jahr lässt sich feststellen, dass es künftig ein Thema im Stadtrat sein muss, ob sich die Stadt bei solchen Veranstaltungen überhaupt bewirbt", meinte Bürgermeister Stefan Güntner (CSU). In Abwesenheit von Oberbürgermeister Siegfried Müller (UsW) leitete sein Stellvertreter die Sitzung.
Falle gerade vom Stuhl
Auch Sachgebietsleiter Herbert Müller musste einräumen: "Die Zahlen wirken auf den ersten Blick sehr negativ." Jedoch erklärte er, dass die Veranstaltung zum positiven Image der Stadt beigetragen habe. Dem widersprach Astrid Glos (SPD): "Ich falle gerade fast vom Stuhl. Das ist ein Unding. Bei der ganzen Sache sehe ich keinen Gewinn für die Stadt. Mit diesem Geld hätten wir auch ganz andere Dinge anpacken können. Was wäre eigentlich, wenn wir diese Haushaltsüberschreitung einmal nicht beschließen", fragte sie in den Rat. Ihre Kollegen ließen die Antwort offen, indem sie trotz einiger Gegenstimmen die Mehrkosten billigten (14:10).
95000 Euro für das Roxy
Über einen Zuschuss von 95 000 Euro konnten sich die in der Sitzung anwesenden Christine Jenike und Anke Schunk von der Roxy-Genossenschaft freuen, um die zur Wiedereröffnung des Kinos notwendigen brandschutzrechtlichen und baulichen Maßnahmen durchführen zu können. Der Rat stimmte einer Unterzeichnung der entsprechenden Vereinbarung zu (22:4). Manfred Marstaller (UsW) rügte aber einen "nicht ausreichend schlüssigen Finanzierungsplan".
Vergaben zugestimmt
Nach nichtöffentlicher Vorberatung stimmte der Stadtrat sowohl der Ersatzbeschaffung eines Großflächen-Sichelmähers für die Stadtgärtnerei als auch der Vergabe von Ingenieurleistungen und Bauüberwachung für den Neubau der Kaimauer am Oberer Mainkai zu. Ebenso einstimmig billigte der Rat den Antrag, ein Gewächshaus für Jungpflanzenaufzucht und dessen Erweiterung nördlich des Gewerbegebiets Am Dreistock und südlich des Rodenbachs zu errichten.
Vernünftige Entscheidung
Weiterhin gab der Stadtrat sein Einverständnis, das Gebiet der ehemaligen Marshall Heights ab dem Schuljahr 2019/20 dem Schulsprengel der Grundschule Siedlung zuzuordnen. "Ich gehe von aus, dass dies eine vernünftige Entscheidung ist", sprach sich Hauptamtsleiter Ralph Hartner dafür aus. Zum einen sei der neu entstehende Stadtteil ein abgeschlossenes Gebiet, zum anderen haben die dort wohnenden Schüler einen Beförderungsanspruch und müssten ohnehin zu einem Schulstandort gefahren werden. Nach aktuellem Stand sind im nächsten Schuljahr elf Kinder von dieser Änderung betroffen. Ausgenommen von der Regelung sind die Schüler, die zum neuen Schuljahr in die vierte Klasse kommen. Sie sollen das wichtige vierte Schuljahr in ihrer bisherigen Schule absolvieren. Auch Schulreferent Uwe Pfeiffle (FW) befürwortete die neue Zuordnung.
Geld für Familienstützpunkt
Mit maximal 15 000 Euro fördert die Stadt in Zukunft den Familienstützpunkt, wodurch die dort tätigen Fachkräfte mit einer höheren Anzahl von Wochenstunden beschäftigt werden und somit ein größeres Angebot anbieten können. "Sie leisten dort richtig gute präventive Arbeit", warb Familien- und Jugendreferent Stefan Küntzer mit Erfolg für einen höheren Zuschuss.
Für um weitere drei Jahre übertrug der Stadtrat die Herausgeberschaft für das Mitteilungsblatt der Stadt Kitzingen, den "Falter", an Volkmar Röhrig. Ebenso stimmte der Stadtrat den Vorschlägen des Stadtverbands für Leibesübungen für die Sportlerehrung zu. Sie findet am 14. Januar um 18.30 Uhr im Historischen Sitzungssaal des Rathauses statt.
Versorgungslücken schließen
Eine schnelle Internetverbindung soll in Kitzingen auch in den entlegenen Anwesen möglich sein. Deshalb befürwortete das Gremium das Vorhaben, durch einen Netzausbau die Versorgungslücken in der Breitbandversorgung zu schließen. "Es ist ein gutes Programm, um einzelne Bereiche der Stadt ans schnelle Netz anzubinden", informierte Bauamtsleiter Oliver Graumann. Der Freistaat Bayern beteiligt sich an den Kosten mit einer umfangreichen Förderung von 90 Prozent, so dass die Stadt hierzu nur einen Eigenanteil von 54 000 Euro beitragen muss.