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VOLKACH/ULM: Ein Vorbild für die Mainschleifenbahn

VOLKACH/ULM

Ein Vorbild für die Mainschleifenbahn

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    Innen hell, viel Platz: Den Selbstversuch im Triebwagen machen (von links) Rüdiger Kuhn, Eisenbahnbetriebsleiter der Betriebsgesellschaft Mainschleifenbahn, Bürgermeister Andreas Hoßmann (Markt Eisenheim) und Bürgermeister Peter Kornell (Volkach).
    Innen hell, viel Platz: Den Selbstversuch im Triebwagen machen (von links) Rüdiger Kuhn, Eisenbahnbetriebsleiter der Betriebsgesellschaft Mainschleifenbahn, Bürgermeister Andreas Hoßmann (Markt Eisenheim) und Bürgermeister Peter Kornell (Volkach). Foto: Foto: IGM

    „Wie es aussieht, übertreffen die Fahrgastzahlen schon jetzt alle Prognosen“, so beschrieb Ingo Wortmann, technischer Geschäftsführer der Stadtwerke Ulm – Verkehr, den Erfolg der erst am 15. Dezember 2013 wiedereröffneten Bahnverbindung zwischen dem bayerischen Weißenhorn und Ulm. Im Stundentakt pendeln seither moderne Leichttriebwagen zwischen der bayerischen 15 000-Seelen-Stadt Weißenhorn und der württembergischen Universitätsstadt mit ihren 120 000 Einwohnern.

    Da sich auch von den Entfernungen her die Bahnverbindungen zwischen Weißenhorn und Ulm bzw. der Mainschleife und Würzburg gut vergleichen lassen, hatte die Betriebsgesellschaft Mainschleifenbahn, kurz BGM, laut Pressetext ihre Gesellschafter zu einer Exkursion ins Schwäbische eingeladen hatte. Die BGM ist zwischen Volkach und Seligenstadt für das Gleis und alle Bahnanlagen zuständig, auf denen der Mainschleifen-Schienenbus fährt.

    Die zehn Kilometer lange Strecke zwischen Weißenhorn und dem Abzweigbahnhof Senden betreiben die Stadtwerke Ulm. Sie hatten die Strecke im letzten Jahr auf den modernsten Standard ausgebaut. Die Verkehrsleistungen, also die Züge, die darauf im Stundentakt rollen, hatte die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) ausgeschrieben. Gewonnen hat den Wettbewerb die DB ZugBus Alb-Bodensee. Wichtig für den Erfolg der Bahn war, dass sich die Fahrzeit nach Ulm gegenüber dem Bus von früher 60 auf jetzt 25 Minuten verkürzt hat, schreibt die BGM weiter. Damit ließen sich sogar Autofahrer für den Zug gewinnen, die den täglichen Berufsverkehr leid sind – so Sebastian Gradl, Verkehrsplaner beim Regionalverband Donau-Iller.

    Jeder Zug zahlt Kilometergeld

    Allerdings, geschenkt hat die Region Donau-Iller die neue Bahnverbindung nicht bekommen. Erste große Hürde: das vorausberechnete Fahrgastaufkommen musste 1000 Personen am Tag übertreffen, der Streckenausbau war von der Region zu stemmen. Gleisanlagen und Bahnsteige werden nun über die Schienenmaut finanziert. Jeder Zug muss quasi Kilometergeld zahlen, wenn er zwischen Senden und Weißenhorn rollt. Parkplätze und Fahrradabstellmöglichkeiten – zum Teil auch etwas abseits der Ortskerne – haben die Anliegergemeinden gebaut. Dafür trägt der Freistaat die Kosten für die Zugfahrten – so wie bei allen anderen Nahverkehrszügen, die in Bayern rollen.

    Bevor der Weißenhorner rollen konnte, mussten auch die Buslinien neu ausgerichtet werden – ebenfalls eine Forderung des Freistaats. Die gefahrenen Bus-Kilometer blieben gleich, aber sie verbinden nun die anliegenden Orte und Ortsteile untereinander und alle zusammen mit der neuen Bahn.

    In Bayern ist in jedem Regierungsbezirk eine ehemals stillgelegte Bahnstrecke für den SPNV wiederbelebt worden, in Bau oder deren baldige Reaktivierung zugesagt worden – nur nicht in Unterfranken, sagt Wolfgang Schramm von der Mainschleifenbahn dem Presseschreiben zufolge. Nicht nur deshalb böte sich eine Wiederbelebung der Volkacher Strecke an. Auch hier sei die Schwelle der 1000 Fahrgäste pro Tag überschritten und mit rund 1400 bis 1900 prognostizierten Fahrgästen sogar deutlich.

    25 Minuten Fahrzeit von Volkach-Astheim nach Würzburg seien realistisch, von einer schnellen Direktverbindung würden auch Fahrgäste profitieren, die in Seligenstadt ein- oder aussteigen wollten. Für die ergäbe sich ein Halbstundentakt von/nach Würzburg. Die Rottendorfer hätten dann sogar drei Fahrmöglichkeiten pro Stunde von/nach Würzburg.

    Die BGM untersucht nach eigenen Angaben derzeit die Kosten und technische Voraussetzungen für die Wiederanbindung der Volkacher Strecke ans Netz der Bahn.

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