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DETTELBACH: Ein Wochenende fürs Merino-Schaf

DETTELBACH

Ein Wochenende fürs Merino-Schaf

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    Schmusen muss sein: Zwei Prachtexemplare von Merino-Schafen lassen sich bei der 1. Bundesschau der Merino-Rassen in Dettelbach nicht stören.
    Schmusen muss sein: Zwei Prachtexemplare von Merino-Schafen lassen sich bei der 1. Bundesschau der Merino-Rassen in Dettelbach nicht stören.

    Schäfer und ihre Herde – auch in Bayern gehören sie nach wie vor zum Landschaftsbild. Um den fleißigsten Wolllieferanten, das Merino-Schaf, drehte sich am Wochenende alles bei der 1. Bundesschau deutscher Merino-Rassen in Dettelbach.

    Mit dem Auftrieb der Zuchtschafe hatte am Freitagabend in der Frankenhalle die zweitägige Veranstaltung begonnen. Bei circa 200 nahezu gleichwertigen Schafen und Böcken hatte die siebenköpfige Jury um Carl Lauenstein, Vorsitzender der Vereinigung Deutscher Landesschafzuchtverbände (VDL), Schwerstarbeit zu leisten, um die Sieger am Sonntagnachmittag im Beisein von Landwirtschaftsminister Helmut Brunner zu küren. Bei der Siegerehrung wurde den zahlreichen Besuchern das „Beste vom Besten“, sprich die schönsten Merino-Schafe aus ganz Deutschland, präsentiert. Gleich in zwei Kategorien und zwar in „Wolle und Fleisch“ erfolgreich war Dieter Hertler aus Deggingen (Baden-Württemberg), dessen Champion stolze 188 Kilogramm auf die Waage brachte und der mit der Goldmedaille des Landwirtschaftsministeriums ausgezeichnet wurde. Unter den preisgekrönten Züchtern befanden sich unter anderem auch Alexander Füller aus Stettbach bei Schweinfurt sowie Bayerns Wollkönigin Carina Scherpf aus Hammelburg.

    „Sie wollen produzieren und nicht dokumentieren“, sagte Staatsminister Helmut Brunner in seinem Grußwort und spielte dabei auf die zunehmenden bürokratischen Auflagen an. Brunner versprach: „Wir werden alles tun, damit Sie Grundlagen haben, die Schafzucht aufrechtzuerhalten.“ Mit 423 000 Schafen sei Bayern das „schafreichste Land in Deutschland“. Der europaweite Rückgang der Schafbestände falle in Bayern mit sechs Prozent deutlich geringer aus als bundesweit, wo elf Prozent registriert wurden. Den Ausstellern bescheinigte der Minister, dass die in Dettelbach vorgestellten 200 Spitzentiere den hohen züchterischen Stand der Merinorassen bestätigten.

    VDL-Vorsitzender Carl Lauenstein forderte die Politiker auf, alles dafür zu tun, „dass die Schafhaltung in Deutschland“ wieder Spaß macht. Lauenstein freute sich insbesondere über die Anwesenheit ausländischer Gäste aus den USA, Australien und Frankreich, darunter auch der Präsident des Welt-Merinokongresses Glen Keamy.

    Die Bayerische Wollkönigin Carina Scherpf (Hammelburg) berichtete vom Anstieg des Schafbestandes in Bayern von 160 000 (60er Jahre) auf 300 000 Tiere im Jahre 2005. Seit dieser Zeit sei wieder ein rückläufiger Trend festzustellen. Verantwortlich hierfür sind laut Scherpf die „zu geringe Wirtschaftlichkeit, die immer schwereren Arbeitsbedingungen und die zunehmende Bürokratie“. In Deutschland sei der Schafbestand im Jahr 2009 um 3,6 Prozent oder um 100 000 Tiere gesunken, sagte sie und verwies darauf, dass die moderne Landschaft in den vergangenen Jahren keinen Spielraum mehr für die Wanderschäferei lasse.

    Parallel zum offiziellen Teil wurde den Besuchern noch ein attraktives Rahmenprogramm geboten. So gab es beispielsweise handwerkliche Vorführungen, Verkaufsstände mit Produkten vom Schaf, historische Bilder der Merinorassen, Beratungs- und Informationsstände, aber auch etwas für die kleinen Besucher. Für die Kinder hatten die Veranstalter Heuhüpfen, Filzen und einen Streichelzoo organisiert. Mit dem Abtrieb der Zuchtschafe endete die Bundesschau am Sonntagabend.

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