Der Gebäudekomplex ist von weitem sichtbar. Jeder, der schon einmal in Iphofen war, hat die Häuser am Fuße des Schwanbergs gesehen. Aber kaum einer weiß, was sich hinter der Fassade verbirgt.
An diesem Sonntag, 9. November, besteht von 13 bis 16 Uhr die Chance, beim Tag der offenen Tür einen Blick in die Bildungs- und Tagungsstätte Iphofen zu werfen. Manuela Burger und Anita Schönweiß freuen sich auf viele Besucher. Die beiden Teamleiterinnen wollen mit manchem Vorurteil und falschen Vorstellungen aufräumen.
Eine Einrichtung, in der Arbeitslose geschult werden? Eine Stätte, in der sich ausgebrannte Mitarbeiter erholen können? Beides falsch. In der Bildungs- und Tagungsstätte werden Mitarbeiter der Arbeitsagenturen und Jobcenter geschult. Und das seit etwas mehr als 20 Jahren.
Im September 1994 öffnete die Einrichtung ihre Pforten. Seither sind mehr als 100 000 Mitarbeiter der Arbeitsagenturen nach Iphofen gekommen. Von Auszubildenden bis hin zu Führungskräften reicht die Palette. In Workshops und Seminaren erhalten sie alle Informationen, die sie für ihren Beruf brauchen.
8300 Gäste wurden alleine im Jahr 2013 gezählt. Im Schnitt bleibt jeder Gast 2,2 Tage im Haus. „Unser Angebot reicht von eintägigen Seminaren bis hin zu einwöchigen Veranstaltungen“, erklärt Schönweiß. Die Gäste, die aus ganz Bayern und teilweise auch aus Hessen kommen, finden in Iphofen alles vor, was das Tagungsherz begehrt: Zwölf Seminarräume für acht bis 25 Personen und sechs Gruppenräume mit moderner Technologie, 88 Übernachtungszimmer, einen geräumigen und hellen Speisesaal mit Blick über Iphofen sowie ein Freizeitbereich für die Abendstunden – inklusive Kegelbahn, Billard, Tischkicker und Frankenstube, in der regionale Weine und Biere ausgeschenkt werden. „Das Netzwerken ist ein wichtiger Aspekt der Tagungsstätte“, erklärt Burger. Mit anderen Worten: Nach einer intensiven Fort- oder Weiterbildung am Tag, können sich die Mitarbeiter der Bundesagentur am Abend zusammensetzen und sich näher kennenlernen.
Abgeschottet von der Iphöfer Außenwelt sind die Gäste deshalb nicht. Es werden Führungen und Weinproben im Ort angeboten. Wer will, kann nach dem Tagespensum die Gegend per Rad oder bei geführten Wanderungen erkunden. Anita Schönweiß ist sicher, dass viele Tagungsgäste irgendwann als „normale Übernachtungsgäste“ nach Iphofen zurückkehren. „Weil sie sehen, wie schön es hier ist.“
Nicht nur deshalb profitieren Iphofen und die Region von der Einrichtung. 55 Mitarbeiter sind dort beschäftigt. Von der Reinigungskraft über die Verwaltungskraft bis hin zu den Dozenten und Bereichsleiterinnen. Außerdem bildet die Bildungs- und Tagungsstätte selber aus: Köche und Hotelfachkräfte. „Für 2015 suchen wir noch zwei Auszubildende“, sagt Schönweiß.
Die Bundesagentur für Arbeit hat insgesamt zwölf Bildungs- und Tagungsstätten in Deutschland. Iphofen dürfte zu den schönsten gehören. Wie gerne die Mitarbeiter kommen, zeigt ein Blick ins Gästebuch. „Die Agentur ohne Iphofen ist wie ein Regen ohne Bogen“, heißt es da. Dank des bunten Angebotes bleiben die Mitarbeiter nicht im Regen stehen.
Tag der offenen Tür: Am Sonntag, 9. November, von 13 bis 16 Uhr. Es gibt halbstündig Führungen. Dozenten informieren über die Ausbildung und Qualifizierung der Mitarbeiter der Bundesagentur. Für Kaffee und Kuchen ist gesorgt.