Dass die Städtebauförderung auch Privatsanierungen bezuschusst, zeigt das Beispiel der Sulzfelder Familie Metzger, die sich an die alte Brauerei gewagt hat. Genau vor zehn Jahren stand das ziemlich verfallen aussehende große Gebäude mitten im Marktsteft nach vielen Besitzerwechseln zur Versteigerung an. Und Hans Metzger schlug zu, erwarb das rund 1500 Quadratmeter große Areal mit dem Brauhaus und dem Verwaltungsgebäude zu einem für ihn akzeptablen Preis. Damit handelte er sich aber auch jede Menge Arbeit, finanzielle Risiken und einige andere Probleme ein.
Hans Metzger baut gerne. Schon mit 25 Jahren kaufte sich der gelernte Schlosser sein erstes Haus und richtete es mit viel Hilfe seines Vaters, eines Zimmermanns, her. In der Sulzfelder Kettengasse stand das nächste Objekt. In dem denkmalgeschützten Bruchsteinhaus mit drei Wohneinheiten sammelten die Metzgers viel Erfahrung für das bislang größte Projekt, die alte Brauerei in Marktsteft.
Begonnen werden sollte mit dem Verwaltungsgebäude, in dem schließlich drei Wohnungen entstanden. Neben der Eigenleistung durch die Familie, Hans Metzgers Brüder sind Elektriker und Schreiner, und Bankkredite sollten auch Zuschüsse aus der Wohnungsbauförderung fließen. Sechs Wochen wurde gebaut, dann stand erst mal alles still: ein Nachbar hatte gegen den Baubescheid des Landratsamts geklagt, der Weg durch die Instanzen begann. Vier Jahre lang ging nichts, bis das Gericht wieder grünes Licht gab. "Das Landratsamt war uns eine große Hilfe in dieser Zeit", so Ute Metzger. Denn die Klage war gegen einen Bescheid des Amtes gerichtet und so musste auch das Amt den Klageweg beschreiten.
Nachdem der Baubescheid wieder rechtskräftig war, unter anderem sollte das Haus um einige Meter verkürzt werden, um die Grenzabstände einzuhalten, kam die nächste Hiobs-Botschaft: Das Förderprogramm Wohnbauförderung war ausgelaufen, die eingeplanten Zuschüsse flossen nicht. Zwar gab es zu dieser Zeit schon Mittel aus der Städtebauförderung, doch nicht für die Metzgers, da mit dem Bau schon begonnen worden war.
Anders beim Brauereigebäude, das im nächsten Schritt saniert wurde. Hier konnte die Städtebauförderung greifen. Insgesamt 7500 Kubikmeter umbauter Raum warteten auf eine Entkernung, um anschließend dort acht Wohnungen einbauen zu können. Hans Metzger richtete sich einen alten Lkw her, um den Bauschutt selber abfahren zu können. Große Silos und zwei Brauereischlote warteten auf ihren Abbruch, im zweistöckigen Sudhaus lagerten alleine 200 Kubikmeter Basaltwolle von einem Vorbesitzer - alles wollte entsorgt sein. Natürlich konnte Metzger nicht alle Arbeiten in Eigenregie durchführen, der Einbau des Aufzugs, die Sanitärarbeiten und andere Gewerke wurden von Fachfirmen erledigt.
Über zweieinhalb Jahre verbrachte Hans Metzger sechs Tage in der Woche, je acht bis neun Stunden. auf der Baustelle. Sicher gab es auch da Probleme, diese konnten aber durch Ute Metzgers Verhandlungsgeschick mit dem Zuschussgeber aus dem Weg geräumt werden.
Doch irgendwann waren alle Widrigkeiten überwunden, fast alle Arbeiten abgeschlossen. Bis auf zwei, in denen noch einige kleinere Arbeiten zu erledigen sind, wurden alle Wohnungen vermietet. Der Hof muss noch neu gepflastert werden, ein Grillplatz für die Bewohner fehlt noch und auch ein kleiner Kinderspielplatz wird hergerichtet: "Wir hoffen noch auf mehr Kinder im Haus", so Ute Metzger. Denn die Wohnungen sind mit drei Mal 130, zwei Mal 100 und drei Mal 75 Quadratmeter Wohnfläche großzügig bemessen.
Nach anfänglicher Skepsis fühlen sich die Metzgers längst von der Mehrheit der Stefter akzeptiert. Ihr Dank gilt vor allem der engeren Nachbarschaft: "Die hatten in den letzten Jahren ganz schön was auszuhalten", so Ute Metzger, die auch gerne nach Marktsteft ziehen würde. Ein Verkauf der Wohnungen geht so ohne weiteres nicht, da verpflichtet die Städtebauförderung auf 25 Jahre. Solange müssen die Metzgers die Wohnungen in ihrem Eigentum halten, ansonsten geht der Zuschuss verloren.
Und das nächste Projekt? Hans Metzger hat das eine oder andere Objekt ins Auge gefasst. Reden will er aber darüber - noch - nicht.