Schon wieder ein gedrucktes Werk über Iphofen? Bürgermeister Josef Mend höchstselbst hat diese Frage aufgeworfen, als Richard Schober am Sonntag sein neues Buch über die Stadt vorstellte. Aber Mend gab auch die Antwort: „Der alte Bildband ist schon seit Jahren vergriffen. Uns fehlt da eine Ergänzung.“ Nicht nur Fremde, auch Einheimische und Ortskundige sollen mit Schobers modernem Bilderbuch „neue Einblicke“ gewinnen.
Es sind Bilder, die so sind, wie ihr Schöpfer selbst: natürlich und ungekünstelt, ohne Effekthascherei. Fotos aus dem Alltag, die ihre Ästhetik aus der Wirkung des Augenblicks ziehen, dem Realismus der Zeit geschuldet. Schober, Autodidakt und laut Selbstauskunft „ambitionierter Hobbyfotograf“, versucht gar nicht erst, Iphofen durch den Sucher seiner Kamera neu zu erfinden, eine andere Wirklichkeit zu inszenieren: Er sieht die Stadt und ihre Bürger so, wie sind: unmittelbar, ohne idealisierende Zusätze, manchmal, wie er selbst zugibt, „sehr detailverliebt“.
Neugierig, aber nicht voyeuristisch blickt er mit der Kamera in Bereiche wie Kunst und Kultur, Tradition und Bürgerschaft, Architektur und Stadtentwicklung, Wirtschaft und Gewerbe, Natur und Umwelt. Ergänzt wird dieser Blick durch kleine Texte. Julia Lucia, geborene Mend, macht sich in ihren Beschreibungen ihren eigenen Reim auf die Stadt, erzählt etwa vom verwunschenen Geist, der als „Reiter ohne Kopf“ am Schwanberg sein Unwesen trieb und greift dabei subtil die „vielen Facetten“ dieser Stadt auf, wie Schober bei der Präsentation des Buches in der Iphöfer Galerie „Max 21“ sagte.
Früher mit der Analogkamera und dem klassischen Farbfilm unterwegs, widmet sich Schober seit rund zehn Jahren, also noch nicht ganz so lang, der digitalen Fotowelt. Aber er widersteht dabei allen Reizen von moderner Retusche, der nachträglichen Bearbeitung am Computer, die in Fotos eine unangebrachte melancholische, zum Teil surreale Stimmung schafft. Man könnte natürlich ganz im Sinne Richard Schobers auch sagen: An Iphofen braucht man nichts zu verändern, Iphofen ist schön genug: „bildschön“, um bei den Worten Schobers zu bleiben.
Den Band „Iphofen zwischen Mittelalter und Zukunft“, erschienen im VDS Verlag Ph. C. W. Schmidt Neustadt/Aisch, gibt es für 29,80 Euro in der Touristinfo Iphofen.