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MARKTBREIT: Einer von „100 Heimatschätzen“

MARKTBREIT

Einer von „100 Heimatschätzen“

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    Bei dem Festakt in der Allerheiligen-Hofkirche der Residenz München nahm Bürgermeister Erich Hegwein die Urkunde und den Scheck für das Museum Malerwinkelhaus von Kunstministerin Marion Kiechle und Finanz- und Heimatminister Albert Füracker entgegen. Als Medizinerin und Gynäkologin interessierte sich die Kunstministerin speziell für das Marktbreiter Hebammenbuch, das sie sich gerne auch einmal vor Ort ansehen wolle.
    Bei dem Festakt in der Allerheiligen-Hofkirche der Residenz München nahm Bürgermeister Erich Hegwein die Urkunde und den Scheck für das Museum Malerwinkelhaus von Kunstministerin Marion Kiechle und Finanz- und Heimatminister Albert Füracker entgegen. Als Medizinerin und Gynäkologin interessierte sich die Kunstministerin speziell für das Marktbreiter Hebammenbuch, das sie sich gerne auch einmal vor Ort ansehen wolle. Foto: Foto: Stadt Marktbreit

    Das Museum Malerwinkelhaus in Marktbreit birgt eines der spannenden Objekte, die im Rahmen des bayernweiten Wettbewerbs „100 Heimatschätze“ prämiert wurden. Dies geht aus einer Pressemitteilung des Museums hervor.

    Gemeinsam mit der Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen und dem Bayerischen Landesverein für Heimatpflege hatten sich das Heimatministerium und das Kunstministerium auf die Suche nach hundert regionaltypischen Kleinoden in den nichtstaatlichen Museen des Freistaats begeben: Jedes Museum konnte sich mit maximal drei Objekten und deren belegbaren Geschichten aus seiner jeweiligen Dauerausstellung bewerben. Aus allen Regierungsbezirken waren insgesamt 300 Bewerbungen mit 600 Objekten eingegangen, aus denen die „100 Heimatschätze“ ausgewählt, mit einer Urkunde ausgezeichnet und mit einem Preisgeld von je 1000 Euro prämiert wurden.

    Objekte zur Geburt

    Auch Museumsleiterin Dr. Simone Michel-von Dungern hatte die Initiative ergriffen und drei Objekte zum Thema „Geburt“ aus der Dauerausstellung „Frauenzimmer. Lebensstationen in einer fränkischen Kleinstadt“ eingereicht. Prämiert wurde das „Hebammenbuch“, das die Marktbreiter Hebamme Anna Dorothea Rosen 1862 begonnen und bis in das Jahr 1914 geführt hat.

    Das Hebammenbuch wurde von der Stadt zusammen mit dem Ausstattungskoffer zur Verfügung gestellt, als Anna Dorothea Rosen (geborene Schmidt, 1839) im Jahre 1862 ihren Dienst als zweite Hebamme in der Stadt Marktbreit antrat. Über 50 Jahre lang verzeichnete die Hebamme darin das Datum der Geburt, den Namen der Mutter sowie das Geschlecht des Kindes („Knabe“, „Mädchen“, später abgekürzt als „1 K“ oder „1 M“) oder nur „Zwilling“ sowie mitunter auch „Abortus“ (Fehlgeburt).

    Bewegtes Leben

    Kurzfristig wegen „Unsittlichkeit“ ihres Dienstes enthoben – sie hatte ein uneheliches Kind geboren und durfte erst nach der Heirat ein halbes Jahr später ihre Tätigkeit wieder aufnehmen – beging Anna Dorothea Rosen ihr 50-jähriges Dienstjubiläum im Jahr 1912 und verhalf laut Hebammenbuch bis 1914 insgesamt 2612 Kindern auf die Welt.

    Die beiden letzten Seiten des Buches enthalten die Namen, Geburts- und Sterbedaten ihrer eigenen 15 Kinder, von denen nur drei Töchter das Kindesalter überlebt hatten. Eine dieser Töchter ließ Anna Rosen ebenfalls zur Hebamme ausbilden: Margarete (geboren 1869, später verheiratete Dinkel) unterstütze zunächst ihre Mutter und trat schließlich die zweite Hebammenstelle in Marktbreit an. Als letzte Stadthebamme war sie von 1911 bis zur Auflösung des gemeindlichen Hebammenwesens im Jahr 1932 tätig.

    Das Hebammenbuch befindet sich in der Dauerausstellung „Frauenzimmer“ in Raum 5: „Kindersegen“. Öffnungszeiten: Donnerstag von 14 bis 20 Uhr, Freitag bis Sonntag und Feiertage von 14 bis 17 Uhr, Gruppenführung auch nach Vereinbarung. Sprechstunde der Museumsleitung: Donnerstag von 14 bis15 Uhr.

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