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Wiesentheid: Familienstützpunkt Wiesentheid: Mit Kochen den Krieg und den Alltag vergessen

Wiesentheid

Familienstützpunkt Wiesentheid: Mit Kochen den Krieg und den Alltag vergessen

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    Kochen als willkommene Abwechslung: Ukrainische Mütter und Kinder sind gerne beim Kochkurs in Wiesentheid. Die Leiterin vom Familienstützunkt, Eva Virue (rechts), hat diesen angeboten.
    Kochen als willkommene Abwechslung: Ukrainische Mütter und Kinder sind gerne beim Kochkurs in Wiesentheid. Die Leiterin vom Familienstützunkt, Eva Virue (rechts), hat diesen angeboten. Foto: Andreas Stöckinger

    Dass ein Kochkurs viel mehr sein kann als nur Essen zubereiten, das weiß Eva Virue vom Familienstützpunkt des Marktes Wiesentheid. Sie organisiert unter anderem Kochkurse für ukrainische Frauen, die in der Gemeinde oder in der direkten Umgebung als Flüchtlinge leben – "um den Kopf etwas zu befreien, von den Gedanken an den Krieg, aber auch vom Leben in Deutschland mit den Problemen der Integration und der Sprache", sagt die Pädagogin. Kochen verbinde zudem.

    Bereits zum dritten Mal findet der Kurs mit dem Titel "Deutsche Küche leicht gemacht" statt. Die drei Stunden in der Schulküche der Wiesentheider Mittelschule sind beliebt bei den Geflüchteten, auch diesmal seien die verfügbaren Plätze ziemlich schnell belegt gewesen, meint Virue. Wie beim Kurs Basteln können hier nämlich auch die Kinder aktiv mitmachen. Gerade der Nachwuchs sei mit großem Spaß dabei, das gefalle natürlich auch den Müttern und motiviere sie.

    Einmal versuchen bitte: Beim Kochkurs des Familienstützpunkts in Wiesentheid hilft mit Gospodinka Ivanova (links) eine erfahrene Köchin.
    Einmal versuchen bitte: Beim Kochkurs des Familienstützpunkts in Wiesentheid hilft mit Gospodinka Ivanova (links) eine erfahrene Köchin. Foto: Andreas Stöckinger

    Gekocht wird mit Anleitung einer früheren Fachfrau. Gospodinka Ivanova, eine gebürtige Bulgarin, lebt seit langem in Deutschland und führte bereits Gaststätten. Die Ruheständlerin spricht Russisch und kann sich so mit den Ukrainerinnen sehr gut verständigen, da nahezu alle auch Russisch sprechen. Dazu erklärt Ivanova vieles rund um die deutschen Koch-Gewohnheiten.

    Wenig Fleisch und keine Fertiggerichte sollen es sein

    Diesmal, wie sonst auch, werden deutsche beziehungsweise fränkische Gerichte zubereitet. Man achte darauf, dass es frisch, gesund, günstig und saisonal sei, sagte Eva Virue. Wenig Fleisch und keine Fertiggerichte sollen es sein. Diesmal standen mehrere Gänge an, die es zuzubereiten galt. Das waren eine Apfel-Kürbissuppe, Kürbisgemüse, Saure Zipfel, sowie Kürbis-Schnecken im Blätterteig.

    "Ja, ja, Kürbis kennen wir auch bei uns", bestätigte eine der Köchinnen. Die Rezepte standen in Russisch und Deutsch auf dem Zettel, auch um wieder einige Wörter zu lernen. Die Kinder schnitten und rührten eifrig mit oder belegten den Teig für den Nachtisch. Als alles fertig war, wurde gemeinsam gegessen. "Das gehört auch dazu, genauso wie später das Spülen und Aufräumen", erklärte Eva Virue. Was übrig blieb, nahmen die Kursteilnehmerinnen mit nach Hause. Denn weg geworfen werde nichts, das wolle man ebenso vermitteln, so die Kursleiterin.

    Tipps auch für den Alltag, wie etwa beim Einkaufen

    Das Kochen ist längst nicht das einzige Angebot an die ukrainischen Flüchtlinge, die seit März hier sind und von denen im Juli rund 100 in Wiesentheid und Umgebung lebten. Manche, so Virue, seien wieder zurück in die nach wie vor umkämpfte Heimat. Dafür seien andere erst gekommen.

    Ihnen wolle man helfen, nicht nur beim Lernen der Sprache, auch im Alltag – Tipps geben etwa beim Einkaufen und bei vielem mehr. Damit den ukrainischen Geflüchteten die Integration leichter fällt. Eva Virue weiß, wovon sie spricht. "Ich bin selbst keine Deutsche, ich weiß, wie es ist und war auch über jede Hilfestellung froh."

    Mt viel Eifer sind die Geflüchteten beim Kochkurs in Wiesentheid dabei, wenn ihnen Gospodinka Ivanova (zweite von links) beim Zubereiten hilft.
    Mt viel Eifer sind die Geflüchteten beim Kochkurs in Wiesentheid dabei, wenn ihnen Gospodinka Ivanova (zweite von links) beim Zubereiten hilft. Foto: Andreas Stöckinger
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